Vitamine und “Orthomolekulare Medizin”

Benötigen wir Vitamine als Ergänzung zu unserer Ernährung?

Durch modernen Ackerbau und Viehzucht hat sich die Zusammensetzung unserer Nahrung deutlich verändert. Dies hat dazu geführt, dass z. T. nur noch ein Drittel der Mineralien und Vitamine in der Nahrung enthalten sind, dagegen findet man in Folge der Tiermast mehr Fett, Hormone, Antibiotika und andere chemische Substanzen. Obst und Gemüse sind gespritzt, lange gelagert, nicht genügend gereift, zu lange gekocht und enthalten dadurch bedingt zu wenig Vitamine.

Aber nicht nur die Nahrung, sondern auch unsere Gewohnheiten haben sich geändert. Wir essen zu viel und zu oft, wir essen zu viel Eiweiß, zu viel gesättigte Fette und zu viel ballastarme Kohlenhydrate, wir konsumieren Fastfood nicht nur in den dazu animierenden Kultstätten.

Was bedeutet “Orthomolekulare Medizin”?

“Orthomolekulare Medizin ist die Erhaltung guter Gesundheit und die Behandlung von Krankheiten durch Veränderungen der Konzentration von Substanzen im menschlichen Körper, die normalerweise im im Körper vorhanden und für die Gesundheit erforderlich sind.”
(Linus Pauling, Biochemiker und 2-facher Nobelpreisträger).

Mikronährstoffe im Sinne der “Orthomolekularen Medizin” sind: Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, ungesättigte Fettsäuren, Aminosäuren und Enzyme.

Die Orthomolekulare Medizin sieht sich als eine Ergänzung zur Schulmedizin und versucht in erster Linie Defizite an Mikronährstoffen zu verhindern bzw. bereits vorhandene Defizite auszugleichen. Sie eignet sich Ergänzung zu präventiven Konzepten, die auf Lebensstiländerungen bauen und einer patientenorientierten Schulmedizin nahestehen.

Für wen ist die Einnahme von Vitaminen sinnvoll?

Die Biochemiker Dietl und Ohlenschläger empfehlen, die Einnahme von Mikronährstoffen immer individuell zu betrachten. Ist eine Behandlungsmethode bei einem gesundheitlichen Problem oder einer definierten Krankheit möglicherweise wirksam, so muss ein Therapieversuch unternommen werden.

Mikronährstoffe werden nicht einzeln, sondern in Kombination und in ausreichend hoher Dosierung nach entsprechend den individuellen Bedürfnissen verordnet. Wie die kleinen Zahnräder einer Uhr wirken die einzelnen Substanzen zusammen (Synergismus).

Vor allem in speziellen Lebensphasen und bei bestimmten Risikogruppen ist der Vitaminbedarf besonders hoch, so z.B. bei chronischen Krankheiten, wie z.B. Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, Gelenkrheuma, bei erhöhter geistiger und körperlicher Anstrengung, bei anhaltendem starkem Streß, in den Wechseljahren, in zunehmendem Alter, bei Schadstoff- und Umweltbelastungen und bei der Einnahme von Hormonen.

Was sagen die Fachgesellschaften zu Problematik unserer Ernährung?

Die Ernährungsproblematik wird von den Fachgesellschaften erkannt. Die FDA, Amerikas höchste Nahrungsmittel-Überwachungs-Behörde, so auch die Europäische Gemeinschaft empfehlen “Five A Day”, in Deutschland mit den Worten “Fünf am Tag” verbreitet, d.h.: jeder sollte täglich fünf mal frisches Obst und / oder Gemüse zu sich nehmen.

Viele Menschen verzweifeln allerdings an dieser Forderung, weil sie so oft pro Tag nicht essen können und auch pro Mahlzeit die Zeit nicht aufbringen können oder wollen, 2 Hände voll Obst und/oder Gemüse gründlich zu kauen – und das 5x pro Tag.

Unterschiedliche Stimmen aus der Wissenschaft

Die Meinungen der Experten sind unterschiedlich: Viele Befürworter natürlicher Lebensmittel bezeichnen unser Nahrungsmittelangebot als völlig ausreichend, andere Experten wiederum sprechen von Mangelversorgungen und falschen Ernährungsgewohnheiten, die nur mittels künstlicher Substanzen auszugleichen sein sollen.

Dietl und Ohlenschläger verfechten folgende Prinzipien für die Orthomolekulare Medizin:

  1. Die orthomolekulare Medizin wirkt in Prävention und Therapie.
  2. Es handelt sich um eine risikoarme Methode.
  3. Labortests sind notwendig oder zumindest ratsam, besonders bei längerfristigen Gaben, spiegeln jedoch häufig nicht den wirklichen Zustand der Gewebe und Organe wider.
  4. Jeder Mensch hat seinen individuellen Stoffwechsel. Die “Verzehrempfehlungen” der Ernährungsgesellschaften gelten nur für gesunde Menschen.
Welchen Stellenwert haben Multivitamin-Fertigpräparate?

Herkömmliche Multivitamin-Präparate, selbst wenn sie noch zusätzliche Mineralien enthalten, sind vom Standpunkt der orthomolekularen Medizin aus gesehen nur von eingeschränktem Wert. Sie können auf Grund ihrer geringen Konzentration bestenfalls Mangelerscheinungen verhindern; eine präventive oder gar therapeutische Wirkung im orthomolekularen Sinn ist jedoch damit nicht zu erzielen.

Quelle: Dr. med. Günther Limberg

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