Doppeldiabetes erschwert die Behandlung von Typ 1

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(21.4.2025) Etwa jeder zehnte Patient mit Typ-1-Diabetes entwickelt im Laufe seines Lebens zusätzlich einen Diabetes Typ 2. Die Wahrscheinlichkeit steigt bei Übergewicht und metabolischem Syndrom. Entsprechende Risikofaktoren lassen sich sogar bei jedem vierten Menschen mit Typ-1-Diabetes beobachten. Die Zahlen steigen weltweit.
Die Diagnose eines Doppeldiabetes ist allerdings nicht ganz einfach, da ein Typ-2-Diabetes normalerweise durch erhöhte Blutzuckerwerte und einen erhöhten HbA1c-Wert nachgewiesen wird. Beides ist bei Patienten mit Typ-1-Diabetes aber ohnehin gegeben, sodass der Doppeldiabetes auf anderen Wegen festgestellt werden muss.
Gewichtszunahme und steigender Insulinbedarf
Meist stellen die Betroffenen fest, dass sie bei unverändertem Lebenswandel immer mehr Insulin benötigen. Handelt es sich dabei nicht um eine vorübergehende Phase, die auch durch eine Infektion ausgelöst werden kann, liegt möglicherweise eine Insulinresistenz vor. Diese ist charakteristisch für den Typ-2-Diabetes. Da Typ 2 zudem öfter vererbt wird, ist auch eine familiäre Häufung ein Hinweis auf einen Doppeldiabetes.Das Problem sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Zum einen wird die Stoffwechseleinstellung bei Insulinresistenz schwieriger. Die Betroffenen haben oft mit schwankenden Blutzuckerwerten zu kämpfen. Zum anderen steigt das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle bei Doppeldiabetes deutlich.
Therapie sollte individuell besprochen werden
Wie bei anderen Patienten mit Typ-2-Diabetes sind Gewichtsabnahme und körperliche Aktivität die ersten und, wenn sie erfolgreich sind, auch die besten Behandlungsmöglichkeiten. Durch Bewegung und Gewichtsabnahme verbessert sich die Insulinempfindlichkeit. In der Folge wird die Stoffwechseleinstellung oft stabiler.Ob Patienten mit Doppeldiabetes zusätzlich Medikamente einnehmen sollten, die üblicherweise bei Typ-2-Diabetes eingesetzt werden, muss individuell mit dem Arzt besprochen werden. Medikamente, die zur Behandlung des Typ-2-Diabetes eingesetzt werden, sind in der Regel nicht für die Behandlung des Typ-1-Diabetes zugelassen, weshalb die Patienten besonders sorgfältig über Risiken und Nebenwirkungen aufgeklärt werden müssen.
Optionen: Metformin und „Abnehmspritze“
Relativ gut erprobt ist die Verordnung von Metformin. Der Klassiker wird schon seit Jahren als Ergänzung zu einer Insulintherapie bei Typ-2-Diabetes verordnet, um die Insulinresistenz zu verringern und die Glukoseproduktion der Leber zu reduzieren. Ein Einsatz bei Doppeldiabetes ist deshalb ebenfalls denkbar.In jüngerer Vergangenheit wird insbesondere bei Typ 1 und starkem Übergewicht auch die Verordnung von Medikamenten mit dem Wirkstoff Semaglutid diskutiert. Die sogenannte „Abnehmspritze“ kann auch diesen Betroffenen bei der Gewichtsreduktion helfen. Zu beachten ist jedoch, dass bei gleichzeitiger Anwendung mit Insulin ein erhöhtes Risiko für Unterzuckerungen besteht. Eine engmaschige Kontrolle der Blutzuckerwerte ist somit dringend empfohlen, wenn bei Doppeldiabetes Semaglutid verabreicht wird.
Quellen:
Apotheke Adhoc
American Diabetes Association
Deutsche Apotheker Zeitung (DAZ)
Apotheken Umschau
Ärztezeitung
Medical Xpress
Gelbe Liste
eigene Recherche
Stichwörter: diabetes mellitus typ 1, diabetes mellitus typ 2, doppeldiabetes, insulintherapie
Kategorisiert in: 2025, Diabetes-Therapie, Nachrichten
Dieser Artikel wurde verfasst von Thorsten Ferdinand