Diabetischer Fuß: Fragen Sie Experten
Bei Diabetikern kann jede Wunde am Fuß gefährlich werden
Kleine Wunde – große Folgen. Bei vielen Patientinnen und Patienten mit Diabetes ist der Auslöser für ein Diabetisches Fußsyndrom eine zunächst harmlose Fußverletzung. Oft wird sie nicht gleich erkannt bzw. unterschätzt. Solche Verletzungen bleiben häufig auch unbemerkt, weil sie keine Schmerzen verursachen – wenn Gefäße und Nerven durch hohe Blutzuckerwert bereits geschädigt sind. Daher sollten Menschen mit Diabetes täglich einmal ihre Füße genau anschauen. Jede noch so kleine Wunde sollte sicherheitshalber einem Arzt gezeigt werden, damit sie frühzeitig behandelt werden kann, bevor größere Schäden entstehen.Fußschäden werden oft zu spät erkannt und behandelt
Leider sieht die Realität anders aus. „Meist werden diese Verletzungen zu spät erkannt und unzureichend behandelt“, sagt Professor Dr. med. Ralf Lobmann, Vorstandsmitglied der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und Leiter der Arbeitsgemeinschaft Diabetischer Fuß. Bei schätzungsweise 40.000 Patienten mit Diabetes mellitus ist dann eine Amputation des Fußes oder sogar Unter- oder Oberschenkels unausweichlich. „Die Heilungschancen steigen, wenn zwischen dem Auftreten erster Symptome, der Vorstellung beim Arzt, der Diagnose und schließlich der Behandlung durch einen Spezialisten möglichst wenig Zeit vergeht,” erklärt Lobmann.Zweitmeinung durch die AG Diabetischer Fuß
Die Arbeitsgemeinschaft Diabetischer Fuß und der Bund der Internisten (BDI) haben deshalb gemeinsam ein telemedizinisch basiertes Facharztkonsil für den diabetischen Fuß entwickelt. Mithilfe dessen sollen Risikopatienten rechtzeitig identifiziert, der Heilungsverlauf verbessert und verkürzt und Amputationen vermieden werden. Ärzte die Patienten mit einem Diabetischen Fußsyndrom behandeln, haben die Möglichkeit, sich mit Experten per Videosprechstunde auszutauschen und eine Zweitmeinung einzuholen. Derzeit laufen Gespräche mit verschiedenen Kostenträgern, damit dieses Konzept möglichst schnell in die Praxis überführt werden kann. „Wir hoffen, dass bald positive Entscheidungen getroffen werden, sodass DFS-Patienten schnellstmöglich davon profitieren“, ergänzt DDG Geschäftsführerin Barbara Bitzer.Die Deutsche Diabetes Gesellschaft empfiehlt Menschen mit Diabetes, prinzipiell auf gutsitzendes Schuhwerk zu achten. „Bereits kleine Steine im Schuh können Druckstellen verursachen und unbemerkt die Haut schädigen“, betont DDG Mediensprecher Professor Dr. med Baptist Gallwitz. Auch eine medizinische Fußpflege, die Podologen anbieten, sei zur Vorbeugung eines DFS sinnvoll.
Weitere Informationen und Adressen von Experten zum Diabetischen Fußsyndrom finden Sie auf der Internetseite der AG Diabetischer Fuß.
Ausführliche Informationen zum Thema Diabetisches Fußsyndrom gibt es ebenfalls hier auf diabetes news.
Quelle: Presseinformation der DDG vom 12. August 2019 und eigene Recherchen.
Kategorisiert in: 2019, Folgeerkrankungen, Nachrichten
Dieser Artikel wurde verfasst von Heidi Buchmüller