Wissenschaftler nutzen Bauchfell zur Insulinproduktion

Diabetesforschung
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Insulin produzierende Zellen wurden in der Vergangenheit schon häufiger transplantiert, doch was amerikanische Wissenschaftler jetzt erreicht haben, ist ein neuer Meilenstein. Sie transplantierten Inselzellen ins Bauchfell einer Typ-1-Diabetikerin und regten deren eigene Insulinproduktion an. Die Patientin muss seitdem kein Insulin mehr spritzen.

Inselzellen werden bereits seit mehr als 25 Jahren transplantiert

Seit Anfang der 1990er Jahre werden Insulin produzierende Zellen der Bauchspeicheldrüse bereits erfolgreich transplantiert. Die Zellen werden aus Spenderorganen entnommen, in einem aufwändigen Prozess gereinigt und aufbereitet. Anschließend werden sie in die Pfortader injiziert. Sie sollen sich in der Leber ansiedeln, was häufig auch gelingt. Allerdings ist die Leber nur bedingt als Ersatz für die Bauchspeicheldrüse geeignet. Auf der Suche einer Alternative haben amerikanische Wissenschaftler nun erfolgreich das Bauchfell einer Patientin mit Typ-1-Diabetes zum Insulin produzierenden Organ weiterentwickelt. Darüber berichtet das Aerzteblatt online am 11. Mai 2017.

Die Insulinproduktion funktioniert wieder

Das Omentum majus, wie das Bauchfell heißt, welches wie eine Schürze den Darm bedeckt, scheint bestens geeignet. Es ist von außen leicht zugänglich, so dass der Eingriff minimal invasiv erfolgen kann. Zudem verfügt es von der Blutversorgung her über ähnliche Voraussetzungen wie die Bauchspeicheldrüse. Die erste Patienten weltweit, bei der die Ärzte diese neue Methode angewandt haben, ist eine 43-jährige Typ-1-Diabetikern mit häufig auftretenden Unterzuckerungen. Seit der Operation vor 12 Monaten muss sie kein Insulin mehr spritzen, ist also bis heute von ihrem Diabetes “geheilt”. Ihr HbA1c-Wert liegt bei 6 %, und sie hat keine Unterzuckerungen mehr. Allerdings muss die Patientin Immunsuppressiva einnehmen, damit die neuen Insulin produzierenden Zellen nicht abgestoßen werden.

Wie haben die Wissenschaftler das geschafft?

Dazu waren mehrere Schritte erforderlich. Die Ärzte vermischten die Inselzellen eines Verstorbenen zunächst mit dem Blutplasma der Patientin und verteilten diese bei einem kleinen Eingriff auf das Bauchfell. Darüber trugen sie eine Schicht eines blutstillenden Medikamentes (rekombinantes Thrombin) auf. Anschließend folgte noch eine Schicht Blutplasma der Patientin. Dieses schichtweise Auftragen war notwendig, um die Inselzellen bis zum Einwachsen in das Organ gut zu schützen. Die Prozedur war erfolgreich. Bereits nach wenigen Tagen setzte die Insulinproduktion ein und am 17. Tag nach dem kleinen Eingriff konnte die Patienten aufhören, Insulin zu spritzen. Ihre Medikamente zur Unterdrückung der Abstoßung (Immunsuppressiva) muss sie regelmäßig einnehmen und wird nun weiter beobachtet, ob die “Heilung” von Typ-1-Diabetes auf Dauer ist.

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Dieser Artikel wurde verfasst von Heidi Buchmüller