Weil überflüssig bis schädlich
“Diabetiker-Lebensmittel” vor dem Aus
Spezielle Diät-Lebensmittel für Diabetiker verschwinden bald aus den Regalen. Das forderten Experten schon lange Über Jahre haben strenge Diäten mit dem Verbot von Zucker und genauem Abzählen von Broteinheiten (BE) den Diabetiker-Alltag geprägt – und belastet. Um den “Zuckerkranken” das Einhalten ihrer Diätvorschriften zu erleichtern, brachte die Industrie spezielle Lebensmittel auf den Markt, von “Diät”-Marmeladen, -Brotaufstrichen, -Fruchtsäften, bis hin zu “Diabetiker”-Weinen und -Bieren. Einer Studie zufolge konsumiert ein Großteil der Diabetiker heute noch regelmäßig solche speziellen Diätprodukte. Fachleute lehnen Diätlebensmittel für Diabetiker ab Lebensmittel speziell für Diabetiker gelten jedoch heute unter Experten als unnütz, mitunter gar schädlich. Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) und Ernährungsexperten wie Dr. med. Monika Toeller vom Deutschen Diabetes-Zentrum der Universität Düsseldorf fordern schon lange ihre Abschaffung, aus mehreren Gründen:- Das totale Zuckerverbot ist wissenschaftlich völlig überholt. Wie in der Allgemeinbevölkerung sollte die Aufnahme freier Zucker beim Diabetiker 10% der Gesamtenergie nicht überschreiten.
- Ansonsten gelten für Diabetiker inzwischen die gleichen Empfehlungen für eine gesunde Ernährung wie für den Rest der Bevölkerung. Günstig ist eine “mediterran” geprägte Kost mit einem hohen Anteil von ballaststoffreichem Obst, Gemüse Hülsenfrüchten, wenig rotem Fleisch, eher Fisch, mehr einfach ungesättigten Fetten wie Olivenöl. Fette sollen nicht mehr als 35% der Gesamtenergie ausmachen. Ein normales Körpergewicht ist anzustreben.
- Vielen Diabetikern ist nicht bewusst, dass ihre “Diät”-Lebensmittel zu viel ungünstige Fette enthalten, zu kalorienreich und überdies relativ teuer sind. Sie halten womöglich vom Verzehr gesünderer Lebensmittel (s.o.) ab.
- Der überhöhte Blutzucker ist nicht in erster Linie die Folge der Zufuhr von zu viel Süßem, sondern er entsteht durch Stoffwechselstörungen im eigenen Körper. Was der Mensch an purem Zucker über die Ernährung aufnimmt, ist wenig im Vergleich zu dem, was bei manifestem Diabetes auf das Konto mangelnder Insulinbildung und der Insulinresistenz geht.
- Diabetes mellitus ist mehr als eine “Zuckerkrankheit”. Die metabolische Störung betrifft auch den Eiweiß- und Fettstoffwechsel. Maßnahmen, die nur auf den Zuckerhaushalt zielen, reichen nicht aus. Vor allem bei Typ-2-Diabetikern existieren Stoffwechselstörungen schon lange, bevor der Blutzucker anhaltend steigt und die Krankheit diagnostiziert wird. Um Diabetes vorzubeugen und zu behandeln, müssen sich individuelle Ernährungsmuster ändern. Spezielle Diabetiker-Lebensmittel sind hierfür nicht erforderlich.
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