Schlafmangel beeinflusst HbA1c und OGTT
Langzeitblutzucker (HbA1c) alle drei Monate kontrollieren
Alle drei Monate sollten Menschen mit Diabetes beim Arzt ihren Langzeitblutzucker (HbA1c) kontrollieren lassen. So ist es im Gesundheitspass Diabetes vorgesehen. Der HbA1c-Wert gibt einen Überblick über die Qualität der Blutzuckereinstellung in den vergangenen Wochen. Beeinflusst wird dieser Wert auch von der Schlafdauer. Wer regelmäßig weniger als sieben Stunden schläft, hat ein erhöhtes Risiko für höhere HbA1c-Werte. Dies ist das Ergebnis einer Studie aus den USA, die im Januar 2017 veröffentlicht wurde*. Schlafmangel kann demnach auch zu einem falschen Ergebnis eines oralen Glukosetoleranztests (OGTT) führen, mit dem untersucht wird, ob ein Patient an Diabetes erkrankt ist.Oraler Glukosetoleranztest (OGTT) auf Diabetes
Das Forscherteam aus Atlanta hatten mit1500 Nicht-Diabetikern im Alter um die 50 Jahre einen standardmäßigen OGTT durchgeführt. Hier trinken die Patienten nüchtern eine Lösung aus 75 g Glukose. Zwei Stunden später wird der Blutzuckerwert gemessen, der zu diesem Zeitpunkt unter 140 mg/dl (7,7 mmol/l) liegen sollte. Zudem wurden die Studienteilnehmer gefragt, wie viele Stunden sie gewöhnlich schlafen und wie viele Stunden sie an den zwei Tagen vor dem OGTT geschlafen hatten. Bei der Auswertung zeigt sich ein Zusammenhang zwischen der Schlafdauer und dem HbA1c-Wert: Mit sinkender Schlafdauer stieg die Wahrscheinlichkeit erhöhter HbA1c-Werte. Besonders deutlich zeigte sich dies bei Teilnehmern, die regelmäßig weniger als sieben Stunden schliefen.OGTT kann bei Schlafmangel falsch ausfallen
Zu wenig Schlaf führte in dieser Studie auch zu falsch positiven Ergebnissen des OGTT. Bei einigen Teilnehmern war das Risiko verdoppelt, dass der OGTT positiv ausfiel, obwohl sie gar nicht an Diabetes erkrankt waren. Dies war der Fall, wenn gewohnheitsmäßige Kurz-Schläfer in den zwei Tagen vor dem OGDT zusammen weniger als 11 Stunden geschlafen hatten.Schlafdauer beeinflusst die Insulinempfindlichkeit
Die Forscher führen das Ergebnis darauf zurück, dass Schlafmangel die Insulinempfindlichkeit vermindert und damit die Blutzuckerwerte beeinflusst. Der Körper kann das Insulin schlechter verwerten – der Blutzucker steigt an. Weitere Studien seien aber erforderlich, um den Zusammenhang näher zu untersuchen. „Bis dahin halten wir es für das Mindeste, die Patienten vor dem OGTT nicht nur zu fragen, ob sie ausreichend gefastet, sondern auch, ob sie ausreichend geschlafen haben“, so die Autoren der Studie.Kategorisiert in: 2017, Leben mit Diabetes, Nachrichten
Dieser Artikel wurde verfasst von Heidi Buchmüller