Progostik
Neuer Immunmarker für Typ-1-Diabetes
Genauere Prognostik – Antikörper gegen den Zink Transporter 8 Die Forschergruppe Diabetes der TU München hat im Rahmen der TEENDIAB-Studie neuen Immunmarker für Typ-1-Diabetes bestimmt – den Antikörper gegen den Zink Transporter 8. Ein wichtiges Werkzeug in der Risikoeinschätzung und Diagnostik des Typ-1-Diabetes ist seit Jahren die Messung der Antikörper gegen Insulin (IAA), Glutamatdecarboxylase (GADA) und Tyrosinphosphatase-homologe Proteine (IA-2A). Der Antikörper gegen den Zink Transporter 8 (ZnT8) in der Betazelle der Bauchspeicheldrüse wurde erst kürzlich als neuer Marker in der Prognose und Diagnostik des Typ-1-Diabetes identifiziert. Um die 70% der neu auf Typ-1-Diabetes diagnostizierten Kinder und Jugendlichen weisen Zink Transporter 8-Antikörper auf. Zurzeit ist in Deutschland die Forschergruppe Diabetes der TU München unter der Leitung von Prof. Anette-Gabriele Ziegler die einzige Einrichtung, die den Antikörper gegen den Zink Transporter 8 bestimmt. Studienteilnehmerinnen und teilnehmer der TEENDIAB-Studie genießen den Vorteil einer genaueren Prognose durch diese zusätzliche Kontrolluntersuchung. Die Forschergruppe Diabetes der TU München erforscht im Rahmen der TEENDIAB-Studie die Ursachen von Typ-1-Diabetes in der Pubertät. In einer aktuellen Analyse von Verlaufsproben der Kinder der BABYDIAB-Studie hat die Forschergruppe Diabetes der TU München folgendes festgestellt: Antikörper gegen den Zink Transporter 8 können bereits in einem sehr jungen Alter auftreten und sind mit einem hohen Diabetesrisiko verbunden. Bis zum Alter von 5 Jahren entwickelten zirka 3% der untersuchten Kinder diesen Antikörper. Weiterhin konnte die Forschergruppe beobachten, dass etwa die Hälfte der BABYDIAB-Kinder, die Zink Transporter 8-Antikörper-positiv sind, innerhalb von 5 Jahren nach dem Auftreten dieser Antikörper Typ-1-Diabetes entwickelt hat. Antikörper gegen den Zink Transporter 8 sind meistens auch an das Vorhandensein von weiteren Antikörpern wie IAA, GADA und/oder IA-2A gekoppelt. Somit kann das Risiko für einen Typ-1-Diabetes von Kindern, die entweder nur einen oder mehrere Antikörper gegen IAA, GADA und/oder IA-2A entwickelt haben, durch die Messung von Antikörpern gegen den Zink Transporter 8 mit höherer Sicherheit eingeschätzt werden. Die genauere Prognose steht den TEENDIAB-Kindern kostenlos zur Verfügung. Erbanlagen spielen bei der Entstehung von Typ-1-Diabetes eine wichtige Rolle. Die Arbeitsgruppe um Prof. Anette-Gabriele Ziegler konnte zeigen, dass bestimmte Varianten des Zinktransportergens SLC30A8 das Diabetesrisiko beeinflussen. Der Körper benötigt dieses Gen, um das Protein Zink Transporter 8 herzustellen. Das Protein wirkt auf den Zinktransport in den Betazellen. Es spielt eine besondere Rolle bei deren Reifung und damit auch bei der Insulinsekretion. Zink Transporter 8 Antikörper in Kombination mit einer bestimmten genetischen Variante des Zinktransportergens sind mit einem erhöhten Diabetesrisiko assoziiert. 59% der Kinder mit ZnT8-Autoantikörpern in Verbindung mit dieser bestimmten Variante des Gens entwickeln innerhalb von 5 Jahren einen Typ-1-Diabetes. In der TEENDIAB-Studie können Kinder ab dem Alter von 8 Jahren bis zur Vollendung des 12. Lebensjahres teilnehmen, wenn sie mindestens einen Verwandten ersten Grades mit Typ-1-Diabetes (Mutter, Vater oder Geschwisterkind) haben. Für diese Kinder ist die zusätzliche Kontrolluntersuchung besonders vorteilhaft zur Prognose und Diagnostik. Denn sie tragen aufgrund ihrer familiären Vorbelastung ein erhöhtes Risiko für Typ-1-Diabetes. Kontaktdaten für an der TEENDIAB-Studie interessierte Familien Forschergruppe Diabetes der TU München Leitung Prof. Anette-Gabriele Ziegler Kölner Platz 1, 80804 München Tel. 0800 8284868 E-Mail: TEENDIAB@lrz.tu-muenchen.deKategorisiert in: 2010, Forschung und Entwicklung, Nachrichten
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