Niedrige Blutzuckerwerte können aggressiv machen

Diabetes und Partnerschaft
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Niedrige Blutzuckerwerte bei Diabetes setzen den Körper unter Stress. Dies zeigt sich in der Regel an Symptomen wie Schweißausbrüchen, Herzklopfen, Schwindel und möglicherweise auch in Form von Aggressivität. Letzteres schockiert die Angehörigen und kann die Beziehung sehr belasten.

Niedrige Blutzuckerwerte rechtzeitig erkennen

Niedrige Blutzuckerwerte bis hin zu einer Unterzuckerung gehören zu den Risiken der Diabetestherapie, die Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes belasten. Hintergrund ist ein täglicher Balanceakt, den es auszuhalten gilt: Auf der einen Seite können hohe Blutzuckerwerte auf Dauer Blutgefäße und Nerven schädigen. Ziel der Diabetestherapie ist es deshalb, den Blutzucker möglichst normnah einzustellen. Auf der anderen Seite besteht das Risiko, dass Medikamente (Sulfonylharnstofe) oder Insulin überdosiert werden. In diesem Fall droht eine Unterzuckerung. Typische Symptome sind Blässe, Schweißausbrüchen, Herzklopfen, Heißhunger, Kopfschmerzen, Schwindel, Bewusstseins- oder Sprachstörungen. Dann heißt es rasch zu handeln, um ein weiteres Absinken des Blutzuckers zu vermeiden. Traubenzucker oder zuckerhaltige Getränke sollten schnell zu Hand sein.

Angst vor Unterzuckerungen belastet auch Angehörige

Auch die Angehörigen leiden mit, nicht selten sind die Ängste vor einer Unterzuckerung bei ihnen sogar stärker als bei den Betroffenen selbst. Umso schlimmer, wenn niedrige Blutzuckerwerte zu einer Wesensänderung führen, wie es bei einigen Menschen vorkommt. Sie zeigen in der Unterzuckerungsphase ein aggressives Verhalten bis hin zur Gewalttätigkeit. Gutes Zureden hilft da wenig. Häufig wird das Verhalten missinterpretiert und belastet die familiäre und partnerschaftliche Beziehung. Darauf macht die gemeinnützige Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe aufmerksam und rät Betroffenen und Angehörigen, in solchen Fällen mit dem behandelnden Arzt darüber zu sprechen.

Manche Menschen reagieren bei Unterzuckerungen aggressiv

„Jeder Mensch mit Diabetes reagiert individuell bei einer Unterzuckerung. Manche werden sehr impulsiv, beschimpfen zum Beispiel ihren Partner und wehren Hilfe wie gereichten Traubenzucker mit Schlägen ab“, erklärt Professor Dr. med. Thomas Haak, Vorstandsmitglied von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und Chefarzt des Diabetes Zentrums Mergentheim. Normalisiert sich der Blutzuckerspiegel, leiden die Betroffenen oft unter einem „Filmriss“ und können sich an ihr aggressives, eventuell gar handgreifliches Verhalten nicht mehr erinnern. „Wer Erfahrungen dieser Art macht, sollte sich jedoch unbedingt gemeinsam mit dem Diabetes-Betroffenen darüber auseinandersetzen, zum Beispiel bei einem gemeinsamen Besuch beim Diabetologen,“ rät Haak. Hilfreich kann es sein, wenn Angehörige mit den Erkrankten eine gemeinsame Schulung besuchen.

Quelle: Medieninformation diabetesDE – Deutsche Diabetes Hilfe vom 19.04.18

Weitere Informationen und Tipps zum Thema Unterzuckerungen finden Sie in der Rubrik „Wissen“ hier auf diabetes-news.

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Dieser Artikel wurde verfasst von Heidi Buchmüller