Metformin senkt schädliches Cholesterin
Der Wirkstoff Metformin hat viele Seiten
Metformin wird seit mehr als 60 Jahren in der Therapie des Typ-2-Diabetes eingesetzt – zum Einstieg in die Therapie und im weiteren Verlauf in Kombination mit Insulin oder anderen Antidiabetika. Klinische Studien zeigten bereits, dass der Wirkstoff die Neubildung von Glukose in der Leber hemmt. Metformin kann aber vermutlich noch mehr. So gibt es Anzeichen dafür, dass der Wirkstoff das Altern aufhalten kann. Nun zeigt eine Studie des interdisziplinären Wissenschaftlerteams des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) um Dr. Rui-Wang Sattler vom Helmholtz Zentrum München, dass die Einnahme von Metformin wohl auch zu einem deutlich niedrigeren LDL-Cholesterinspiegel führt. Die Studie* wurde aktuell im Fachjournal Diabetes Care veröffentlicht. Die Ergebnisse hat das Helmholtz Zentrum in einer Pressinformation (6.8.15) zusammengefasst.LDL-Cholesterin wird durch Metformin ausgebremst
Für die Studie wurden die Blutproben von mehr als 1800 Patienten analysiert, die im Rahmen der KORA-Studien** erfasst sind. Die Wissenschaftler interessierten sich besonders für die Metabolite (Stoffwechselprodukte) im Blut der Patienten und stellten fest, dass die Gabe von Metformin zu einer signifikanten Änderung der Konzentration bestimmter Metabolite führt. Dazu gehört unter anderem das LDL-Cholesterin, dessen Bildung scheinbar durch Metformin gebremst wird. LDL-Cholesterin steht im Verdacht, durch Gefäßverkalkungen Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu begünstigen. „Unsere Studie legt nahe, dass Metformin einen positiven Effekt gegen kardiovaskuläre Krankheiten und somit einen zusätzlichen Nutzen für die Patienten erbringen könnte“, sagt Dr. Tao Xu, Erstautor der Studie. Nun wollen die Wissenschaftler weiter untersuchen, auf welche Weise Metformin tatsächlich wirkt. Der exakte Mechanismus ist bis heute nicht ganz erforscht.* Xu, T. et al. (2015). Effects of metformin on metabolite profiles and LDL cholesterol in type 2 diabetes patients. Diabetes Care, DOI: 10.2337/dc15-0658
** KORA (Kooperative Gesundheitsforschung im Raum Augsburg) ist ein groß angelegtes Forschungsprojekt, bei dem seit über 20 Jahren die Gesundheit tausender Bürger aus dem Raum Augsburg untersucht wird. Ziel ist es, Fragen zu Entstehung und Verlauf von chronischen Erkrankungen wie der Koronaren Herzerkrankungen (KHK) und Diabetes mellitus zu beantworten. Insbesondere werden Risikofaktoren (u.a. Rauchen, Ernährung, Bewegung) und Umweltfaktoren (u.a. Luftverschmutzung, Lärm) und Genetik erforscht.
Kategorisiert in: 2015, Diabetes-Therapie, Folgeerkrankungen, Forschung und Entwicklung, Nachrichten
Dieser Artikel wurde verfasst von admin