Kann Metformin das Altern aufhalten?
Metformin hat vielseitige Wirkungen
Metformin wird seit mehr als 60 Jahren in der Therapie des Typ-2-Diabetes eingesetzt – zum Einstieg in die Therapie und im weiteren Verlauf in Kombination mit Insulin oder anderen Antidiabetika. Metformin wirkt gegen die Insulinresistenz, kann aber vermutlich noch mehr. So hat sich in früheren Studien gezeigt, dass es krebsverhindernd wirken kann und dabei hilft, Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Dies wurde bisher allerdings nicht systematisch untersucht.Große Metformin-Studie in den USA geplant
In den USA ist nun zum ersten Mal eine große Studie geplant, in der geprüft werden soll, ob der Wirkstoff Metformin auch bei Nichtdiabetikern das Leben verlängern und altersbedingte Krankheiten wie Krebs, Herzerkrankungen und Störungen der Gedächtnisleistung positiv beeinflussen kann. Darüber berichtet die Zeitschrift „Nature“ in der Juniausgabe 2015*. Die TAME-Studie (Targeting Aging with Metformin) muss noch von der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA genehmigt werden. Teilnehmen sollen bis zu 3000 Menschen zwischen 70 und 80 Jahren an 15 Zentren in den USA, die 5-7 Jahre verfolgt werden sollen. Voraussetzung ist, dass sie an mindestens einer von drei altersassoziierten Erkrankungen leiden: Koronarer Herzerkrankung (KHK), Krebs oder kognitiven Störungen (Gedächtnis-, Denk, und Wahrnehmungsstörungen bis hin zur Demenz). Die Teilnehmer dürfen nicht an Diabetes erkrankt sein.Nicht unbedenklich einnehmen
„Überraschend ist es nicht, dass ausgerechnet Metformin unter den Medikamenten, bei denen man ‚Anti-Aging-Effekte‘ vermutet, ausgewählt wurde“, kommentiert Professor Dr. med. Dr. h. c. Helmut Schatz, Mediensprecher der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE), die geplante Studie. Es gebe viele Hinweise darauf, dass der Arzneistoff aus der Gruppe der Biguanide nicht nur bei Diabetes günstig wirkt. Schatz warnt allerdings Nichtdiabetiker davor, Metformin bedenkenlos einzunehmen, denn Vitamin B 12-Mangel mit kognitiven Störungen können mögliche Nebenwirkungen sein. Er nennt eine einfach Alternative: Günstig auf die Lebensspanne wirke auch eine knappe Ernährung. „Am einfachsten ist es, weniger zu essen, also die Kalorienaufnahme zu reduzieren“, weiß der DGE-Mediensprecher.* E. Check Hayden: Anti-ageing pill pushed as bona fide drug. Nature 2015; Vol 522; S. 265-266. doi:10.1038/522265a
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