Junge Typ-1-Diabetiker im Fokus

Kinder mit Diabetes in der Schule
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Junge Typ-1-Diabetiker in Deutschland und Österreich sind gut eingestellt. Mehr als 40 % von ihnen tragen eine Insulinpumpe. Nachholbedarf gibt es bei den Schulungen, wie aktuelle Zahlen aus der Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation (DPV) zeigen. 

Diabetes-Register als Datenquelle

Nationale Diabetes-Register liefern eine gute Datenbasis, wenn es darum geht, die Versorgungsqualität der Diabetespatienten zu beurteilen. In vielen Ländern gibt es solche Register, wie in Schweden, in den USA, und Großbritannien. In Deutschland und Österreich gibt es zumindest eines für Kindern und Jugendliche mit Diabetes – die “Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation (DPV)” . Dieses Register besteht seit 1995. Ca 350 Diabeteszentren und Praxen in Deutschland machen mit und liefern Daten zur Therapie, die anonym verarbeitet werden. “Damit sind immerhin schon nahezu alle an Diabetes erkrankten Kinder und Jugendlichen in Deutschland erfasst“, erklärt der Gründer des DPV-Projekts Professor Dr. med. Reinhard Holl vom Institut für Epidemiologie und medizinische Biometrie der Universität Ulm. Aus den Daten lassen sich immer wieder interessante Erkenntnisse gewinnen. Was ist gut, was kann noch verbessert werden? ? Aktuell sind dazu zwei Studien erschienen.

Gute Diabeteseinstellung in Deutschland und Österreich

In einer Auswertung* wurden die Zahlen von insgesamt 54.410 jungen Typ-1-Diabetikern aus Deutschland, Österreich, USA, England und Wales verglichen. Sie zeigen: Die Kinder und Jugendlichen aus Deutschland und Österreich haben im Schnitt bessere HbA1c-Werte  7,9 %) als Gleichaltrige aus den USA (8,3 %), England und Wales (beide 8,9 %). Die Autoren führen dies auch darauf zurück, dass hierzulande 42 % der jungen Diabetiker eine Insulinpumpe tragen. In den USA sind es sogar 47 %, in England und Wales dagegen nur 14 %. Insulinpumpen-Träger hatten länderunabhängig einen niedrigeren HbA1c-Wert (8,0 %) als junge Insulin spritzende Diabetiker (8,5 %).

Junge Diabetiker brauchen mehr Schulungen

Eine weitere Auswertung** der Daten hat gezeigt, dass Kinder und Jugendliche in Deutschland und Österreich Nachholbedarf bei Schulungen haben. Geschult wird oft erst, wenn Komplikationen erst aufgetreten sind. Von den 21.871 Jungen und Mädchen hatte etwa ein Drittel im ausgewerteten Jahr eine Schulung erhalten. Jüngere Kinder wurden intensiver geschult als ältere. Während bei den unter Sechsjährigen 13 Prozent eine Schulung erhalten hatten, waren es bei der 12 bis 18-jährigen nur knapp 10 %. Die Auswertung zeigte auch, dass geschulte junge Patienten deutlich weniger akute Komplikationen (Ketoazidosen und schwere Hypoglykämien) hatten als ungeschulte. Hier bestehe also Nachholbedarf, so die Autoren. Sie gehen davon aus, dass viele Schulungen erst wegen dieser Komplikationen angesetzt wurden. Ihr Fazit: Kinder und Jugendliche müssen regelmäßig und altersgemäß geschult und Eltern mehr in die Schulungen einbezogen werden.

* Diabetologia, January 2016, Volume 59, Issue 1, pp 87-91, Use of insulin pump therapy in children and adolescents with type 1 diabetes and its impact on metabolic control: comparison of results from three large, transatlantic paediatric registries.
**Konrad K et al. Current practice of diabetes education in children and adolescents with type 1 diabetes in Germany and Austria: analysis based on the German/Austrian DPV database. Pediatric Diabetes. doi: 10.1111/pedi.12330
 

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