Diese Diabetes-Untersuchungen sind alle drei Monate vorgesehen:
BlutdruckEin gut eingestellter Blutdruck ist wichtig für die Gefäßgesundheit. Ärzte empfehlen deshalb Menschen mit Diabetes häufig, ihren Blutdruck selbst zu kontrollieren. Mindestens alle drei Monate sollte der Blutdruck in der Arztpraxis gemessen werden. Die Grenzwerte für einen normalen Blutdruck werden für jeden Patienten individuell festgelegt. Anhaltspunkte dazu geben die Europäischen Gesellschaften für Hypertonie und Kardiologie (ESH/ESC) in ihren Leitlinien.
HbA1c-Wert
Man bezeichnet ihn auch als Blutzucker-Langzeitgedächtnis oder als Standard zur Beurteilung der Stoffwechseleinstellung. Alle drei Monate sollte der HbA1c-Wert beim Arzt kontrolliert werden. Dabei darf man nicht vergessen: Dieser Wert allein reicht nicht aus, um einen Gesamteindruck der Blutzuckereinstellung zu gewinnen. „Ausreißer“ bzw. Trends in der Einstellung lassen sich nur durch einen Blick ins Diabetes-Tagebuch erkennen. Per Hand oder elektronisch geführt, muss das Tagebuch zum Arztbesuch mitgebracht werden.
Mehr zum HbA1c-Wert finden Sie hier.
Spritzstellen
Wenn Insulin häufig an eine Stelle injiziiert bzw. die Kanüle des Infususionssets (Insulinpumpen-Therapie) an eine Stelle gelegt wird, können sich Fettgewebswucherungen (Lipohypertrophien) bilden. Dies sind tastbare, harte „Knubbel“ unter der Haut. Sie sind nicht nur unschön, sondern können auch zu unerklärlichen Blutzuckerschwankungen führen, wenn weiterhin Insulin in diese Stellen gespritzt wird. Bei der Untersuchung alle drei Monate schauen sich Arzt bzw. Diabetesberaterin die Spritzstellen an und geben Tipps, wie sich Fettgewebswucherungen vermeiden lassen. Am besten, indem man sowohl Injektionsstelle als auch Pennadeln regelmäßig (rotierend) wechselt.
Wie Sie richtig Insulin spritzen, zeigen wir Ihnen hier.
Diese Diabetes-Untersuchungen sind 1x jährlich vorgesehen:
Die folgenden Routine-Untersuchungen können Sie an einem Termin durchführen lassen. Ausnahme ist die Augenuntersuchung, für die ein Termin beim Augenarzt erforderlich ist.Cholesterin-Werte
Die Blutfettwerte helfen dem Arzt, das Risiko einer Herz-Kreislauferkrankung abzuschätzen. Untersucht werden meist Gesamtcholesterin sowie die differenzierten Werte HDL-Cholesterin, LDL-Cholesterin und Triglyceride.
Mehr über Herz-Kreislauferkrankungen bei Diabetes lesen Sie hier.
Albumin und Kreatinin
Diese Werte geben Aufschluss über die Nierengesundheit. Albumin (Eiweiß) wird im Urin mit einem speziellen Teststreifen untersucht. Diesen Test (aus der Apotheke) können Sie übrigens auch zu Hause durchführen. Der Kreatininwert wird im Blut gemessen und dient der Beurteilung der Nierenfunktion. Unter Umständen wird der Arzt auch die Filtrationsrate der Niere (eGFR) untersuchen. Dazu muss der Urin über 24 Stunden gesammelt werden.
Mehr über Nierenerkrankungen bei Diabetes lesen Sie hier.
Fußinspektion
Zu den jährlichen Diabetes-Untersuchungen gehört ebenfalls die Ermittlung des „Fußstatus“. Zum einen fragt der Arzt gezielt nach Beschwerden wie Brennen, Stechen und Taubheit. Zum anderen schaut er sich die Füße genau an und nimmt Untersuchungen mit speziellen Instrumenten vor. So soll eine Neuropathie ausgeschlossen werden, also eine Schädigung der Gefäße und Nerven im Bereich der Füße und Beine. Diese jährliche Inspektion beim Arzt reicht für die Fußgesundheit allerdings nicht aus. Menschen mit Diabetes sollten ihre Füße das ganze Jahr über zu Hause selbst auf Druckstellen und Verletzungen untersuchen – und bei Auffälligkeiten schnellstens zum Arzt gehen.
Mehr über Neuropathien bei Diabetes lesen Sie hier.
Augenbefund
Die Netzhaut (Retina) gilt als Fenster ins Gefäßsystem. Hier lassen sich Schädigungen der Gefäße schon frühzeitig erkennen. Der Augenarzt überprüft bei Menschen mit Diabetes einmal jährlich u.a. die Sehschärfe, den Augenhintergrund und den Augeninnendruck. So erkennt der Arzt, ob sich eine diabetische Retinopathie oder eine Makulopathie entwickelt. Rechtzeitig entdeckt, lassen sich diese Augenerkrankungen meist gut behandeln.
Mehr zu Augenerkrankungen bei Diabetes lesen Sie hier.
Welche Untersuchungen gehören noch zum Diabetes-Vorsorgeplan?
Diabetes und Depressionen hängen nicht selten zusammen. Wenn der Arzt also im Gespräch die Frage nach dem Wohlbefinden stellt, dann möchte er wissen, wie es Ihnen mit dem Diabetes im Alltag geht. Dazu legt er Ihnen einen kleinen Fragebogen vor, der erfasst, wie Sie sich in den Wochen vor der Untersuchung gefühlt haben.Auch die Frage nach der Sexualität wird häufig gestellt, denn Diabetes kann die Sexualfunktion bei Männer und Frauen beeinträchtigen.
Mehr dazu lesen Sie hier.
Nicht im Diabetes-Vorsorgeplan enthalten, aber dennoch wichtig, ist die Untersuchung der Schilddrüsenfunktion. Menschen mit Diabetes haben häufiger als andere eine Erkrankung der Schilddrüse bzw. weitere hormonelle Erkrankungen.
Mehr dazu lesen Sie hier.
Auch die Mundgesundheit ist bei Diabetes ein wichtiges Thema. Zweimal jährlich sollten Menschen mit Diabetes den Zahnarzt zur Kontrolle aufsuchen – bei Beschwerden wie Zahnfleischbluten so schnell wie möglich.
Je nach Befund können weitere Untersuchungen wie ein EKG oder eine Langzeit-Blutdruckmessung erforderlich sein.
Werte im Gesundheitspass Diabetes notieren
Den „Blauen“ sollte jeder Diabetiker zu Hause haben, egal ob Typ-1- oder Typ-2. Hier notiert der Arzt die Ergebnisse aller wichtigen Vorsorgeuntersuchungen bei Diabetes. So haben Arzt und Patient die Verlaufskontrolle immer im Blick. Keine Untersuchung im Diabetes-Vorsorgeplan wird vergessen. Am besten vermerken Sie schon zu Jahresbeginn die Termine im Kalender.Den Gesundheits-Pass Diabetes gibt es auch für Kinder (Rot) und in türkischer Sprache (Grün). Ausführliche Informationen zu den möglichen Folgeerkrankungen des Diabetes finden Sie hier in unserer Rubrik „Wissen“ auf diabetes-news.