Grippale Infekte sind für Menschen mit Diabetes besonders belastend

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(12.2.2025) Körperlicher Stress und eine durch die Erkrankung veränderte Stoffwechsellage sorgen bei grippalen Infekten dafür, dass die Blutzuckerwerte schwanken. Dies stellt Menschen mit Diabetes vor besondere Herausforderungen. Bei Fieber zum Beispiel steigt der Blutzucker, weil der Körper vermehrt Hormone wie Adrenalin und Kortisol ausschüttet. Diese bewirken, dass die Leber mehr Glukose ins Blut abgibt. Gleichzeitig erhöht sich durch Entzündung im Körper der Insulinbedarf. Insbesondere bei Menschen mit Typ-1-Diabetes kann es notwendig sein, die Insulindosis zu erhöhen, da ein Insulinmangel zu einer gefährlichen Ketoazidose führen kann.
Bei Erbrechen drohen Unterzuckerungen
Während viele Infektionen mit erhöhten Blutzuckerwerten einhergehen, bergen Magen-Darm-Erkrankungen ein weiteres Risiko: Bei Durchfall und Erbrechen kann die Nahrung nicht richtig aufgenommen werden. Dadurch kann es zu Unterzuckerungen kommen. In solchen Fällen kann es ratsam sein, die Insulindosis zu reduzieren und sicherheitshalber erst nach dem Essen zu spritzen. Auch Menschen mit Typ-2-Diabetes sollten bei Magen-Darm-Infekten besonders aufmerksam sein. Orale Antidiabetika werden unter Umständen nicht richtig verwertet. Bei anhaltend hohen Blutzuckerwerten kann der vorübergehende Einsatz von Basalinsulin sinnvoll sein. Da Insulin gespritzt wird, wirkt es auch bei Magen-Darm-Infektionen.Das bei Typ-2-Diabetes häufig eingesetzte Medikament Metformin kann Magen-Darm-Beschwerden verstärken. In solchen Fällen ist es sinnvoll, mit dem Arzt zu besprechen, ob ein vorübergehender Verzicht auf das Medikament ratsam ist.
Arzt und Apotheker auf Diabetes hinweisen
Um Komplikationen zu vermeiden, sollten Menschen mit Diabetes während eines Infekts ihren Blutzucker häufiger kontrollieren und ausreichend Wasser trinken. Bei länger anhaltenden erhöhten Blutzuckerwerten sollte der Urin auf Ketone untersucht werden. Außerdem ist es ratsam, ein Glucagon-Notfallset für eventuelle Unterzuckerungen griffbereit zu haben und Fruchtsäfte oder andere gesüßte Getränke bereitzuhalten.Wer grippale Infekte mit Medikamenten behandelt, sollte den Arzt oder Apotheker auf die Diabetes-Erkrankung hinweisen, um unerwünschte Wechselwirkungen zu vermeiden. Personen mit einer bestehenden Nierenschädigung müssen auf bestimmte Medikamente wie z.B. Ibuprofen verzichten.
Die beschriebenen Komplikationen machen deutlich, warum die Grippeschutzimpfung für Menschen mit Diabetes besonders wichtig ist. Insgesamt sollten Menschen mit Diabetes Infektionen nicht auf die leichte Schulter nehmen. Engmaschige Blutzuckerkontrollen und die richtige Vorbereitung helfen, Komplikationen zu vermeiden und die Genesung zu unterstützen.
Quellen:
diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe e.V.
Apotheken Umschau
diabInfo – Das Diabetesinformationsportal
DBL-diabetes
Roche Diabetes Care Deutschland
eigene Recherche
Stichwörter: diabetes, Erkältung, grippaler Infekt, Grippe, Magen-Darm-Grippe
Kategorisiert in: 2025, Allgemein, Leben mit Diabetes, Nachrichten
Dieser Artikel wurde verfasst von Thorsten Ferdinand