Glukagon bald als Nasenspray?

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Bei einer schweren Hypoglykämie mit Bewusstlosigkeit gilt Glukagon als Notfallmedikament. Bisher muss das Präparat gespritzt werden. Ein amerikanisches Unternehmen hat ein Nasenspray zur Gabe von Glukagon entwickelt, das bald auf den Markt kommen könnte.

Glukagon – die Notfallspritze

Glukagon ist ein „Gegenspiegel des Insulins“. Das Hormon kann als Notfallmedikament im Falle einer schweren Unterzuckerung mit Bewusstlosigkeit verabreicht werden, um den Blutzuckerspiegel schnell zu erhöhen. Dafür gibt es ein Notfall-Set, bestehend aus einer Flasche mit Glukagon in Pulverform und einer Spritze mit Lösungsmittel. Vor dem Spritzen wird das Pulver mit dem Lösungsmittel vermischt und aufgezogen. Glukagon wird ins Unterhautfettgewebe gespritzt. Da die Betroffenen als Folge der schweren Unterzuckerung in der Regel bewusstlos sind, muss die Spritze von Dritten verabreicht werden, etwa von Angehörigen oder Arbeitskollegen.

Neues Nasenspray mit Glukagon

Außenstehende Personen trauen es sich oft gar nicht zu, Glukagon zu spitzen. Hinzu kommt, dass das Hormon starke Übelkeit mit Erbrechen auslösen kann. Ein neues Nasenspray könnte nun die Glukagongabe sehr erleichtern. Entwickelt wurde es vom amerikanischen Unternehmen Locemia. Beim europäischen Diabeteskongress in Stockholm Mitte September 2015 (ESAD 2015) wurden Ergebnisse klinischer Studien vorgestellt, die eine vergleichbare Wirkung des Nasensprays mit dem bisher als Injektion verfügbaren Glukagon zeigen. Dabei traten mit dem Nasenspray weniger Übelkeiten auf.

Bild: Locemia/Eli Lilly

Bild: Locemia/Eli Lilly

Vertrieb über Eli Lilly

Das Unternehmen Eli Lilly and Company hat sich im Oktober 2015 die weltweiten Vertriebsrechte an diesem neuen Glukagon-Nasenspray gesichert. Das Präparat befindet sich zurzeit in Phase 3 der klinischen Studien.  Die Zulassung durch die Gesundheitsbehörden steht noch aus. Lilly möchte es im Falle einer Zulassung schnellstens auf den Markt bringen, heißt es sinngemäß in einer Pressemitteilung des Unternehmens vom 9. Oktober 2015. Für Angehörige von Diabetikern mit Insulinbehandlung würde das mehr Sicherheit bedeuten.

Tipps: Bei einer schweren Unterzuckerung

Wenn Diabetiker bei einer schweren Unterzuckerung bewusstlos werden, sollte sofort der Notarzt verständigt werden (Notfallrufnummer 112). Die oder die Betroffene sollte so schnell wie möglich in eine stabile Seitenlage gebracht werden. Traubenzucker oder Saft dürfen nicht eingeflößt werden, da sonst Erstickungsgefahr besteht. Glukagon sollten Dritte (wie Angehörige oder Arbeitskollegen) nur spritzen, wenn sie es sich zutrauen. Dabei sollten sie wissen, dass Glukagon nicht wirkt, wenn die Unterzuckerung auf starken Alkoholkonsum zurückzuführen ist.

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