FreeStyle Libre – Krankenkassen reagieren
Glukose messen ohne Blut
FreeStyle Libre gilt als echter Fortschritt in der Therapie des Diabetes, denn es ermöglicht eine Glukosemessung ohne Blut. Diabetiker, die mit Insulin behandelt werden, mussten sich bisher mehrmals täglich in den Finger stechen, um den Blutzuckerwert zu messen. Mit FreeStyle Libre ist das nicht mehr notwendig. Statt dessen trägt der Anwender einen Sensor von der Größe eines Zwei-Euro-Stücks am Oberarm, dessen Kanüle im Unterhautfettgewebe liegt. Dort misst der Sensor die Glukose in der Gewebsflüssigkeit (Gewebezucker) – nicht zu verwechseln mit dem Blutzucker. Hält man das Lesegerät an den Sensor, werden die Glukosewerte gescannt und auf dem Display angezeigt. Das funktioniert auch durch die Kleidung. Die Glukosewerte entsprechen in etwa den Blutzuckerwerten – allerdings nicht immer. In Phasen, in denen sich der Blutzucker schnell ändert und bei Anzeichen einer Unterzuckerung empfiehlt Hersteller Abbott, den Blutzucker deshalb parallel mit einem herkömmlichen Blutzucker-Messgerät zu kontrollieren.Zurzeit nicht lieferbar
FreeStyle Libre kann nur direkt über den Hersteller Abbott bestellt werden. Wegen der großen Nachfrage ist das Einsteigerpaket zum Preis von € 169,00 zur Zeit nicht lieferbar. Wann es wieder verfügbar sein wird, ist offen.Probleme mit dem Datenschutz
Zu FreeStyle Libre gehört eine Software, welche die Messdaten speichert und die Funktion eines elektronischen Tagebuchs übernimmt. Über ein Datenschutzproblem mit dieser Software berichtete der Essener Diabetologe Frank Best bei der jährlichen Tagung zu Diabetes-Technologien (DiaTec) Ende Januar 2015 in Berlin. Danach werden bei Start des Programms Messprotokolle und Einträge des Anwenders anonymisiert an einen Server in die USA übertragen. Dem hat der Nutzer zwar durch ein Häkchen bei der Installation zugestimmt – gesondert informiert wird er über die Datenübertragung aber nicht. Abbott rechtfertigt diese Praxis damit, dass die Daten zur Weiterentwicklung der Produkte benötigt werden. Deutsche Datenschützer halten sie für fragwürdig. Darüber berichtete auch die Süddeutsche Zeitung in ihrer Ausgabe vom 14.2.15.Kategorisiert in: 2015, Diabetes-Selbstkontrolle, Diabetes-Therapie, Nachrichten
Dieser Artikel wurde verfasst von admin