Frauen haben andere Blutfettwerte als Männer
Mehr als 280 Fettmoleküle identifiziert
Blutfettwerte, die man von der Untersuchung beim Arzt kennt, sind HDL-Cholesterin, LDL-Cholesterin und Triglyceride. Sind sie erhöht, dann steigt das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen. Doch es gibt noch zahlreiche andere Fettmoleküle im Blut, die den Fettstoffwechsel beeinflussen. Diese haben sich jetzt Wissenschaftler der TU Dresden genauer angeschaut.* Mehr als 280 verschiedene Fettmoleküle konnten sie mittels Massenspektrometrie bestimmen. Dabei zeigte sich: Männer und Frauen unterscheiden sich hier deutlich.Die “Pille” hat Einfluss auf die Blutfettwerte
Genauer gesagt waren 112 der 281 der bestimmten Fettmoleküle bei den untersuchten gesunden Frauen und Männern unterschiedlich. Und noch etwas fanden die Wissenschaftler heraus: Orale Kontrazeptiva (die “Pille”) haben einen deutlichen negativen Einfluss auf den Fettstoffwechsel. Frauen, die die Pille einnahmen, zeigten auffällige Veränderungen an den Leberzellen, die auf eine allgemein erhöhte Entzündungsaktivität schließen ließen. Dazu passt, so die Forscher, dass Frauen häufig über eine Gewichtszunahme klagen, wenn sie damit beginnen, die Pille einzunehmen. Diese Klagen scheinen wohl berechtigt.Männer zeigen Anzeichen eines metabolischen Syndroms
Bei Männern zeigte sich eine andere Besonderheit: 20 % der in die Studie einbezogenen Männer wiesen ein verändertes Blutfettmuster auf, das auf ein metabolisches Syndrom hindeutet. Und das, obwohl diese Männer einen normalen Body-Mass-Index – also kein Übergewicht – hatten. Bei Frauen war diese Konstellation deutlich seltener.Mehr zum Thema Fettstoffwechselstörungen lesen Sie hier.
* Susanne Sales et al. Gender, Contraceptives and Individual Metabolic Predisposition Shape a Healthy Plasma Lipidome; Scientific Reports 6, doi: 10.1038/srep27710; 2016
Kategorisiert in: 2016, Folgeerkrankungen, Nachrichten
Dieser Artikel wurde verfasst von Heidi Buchmüller