Expertenchat zum Thema Diabetes bei Kindern
Jährlich erkranken etwa 3 000 junge Menschen neu an Typ-1-Diabetes
Typ-1-Diabetes ist die häufigste Stoffwechselerkrankung bei Kindern und Jugendlichen. Derzeit werden jedes Jahr etwa 3 000 junge Menschen unter 18 Jahren mit dieser Diagnose konfrontiert. Auf was Kinder, Eltern, Angehörige und Betreuer im Umgang mit der Stoffwechselerkrankung beachten müssen, erklärt Professor Dr. med. Thomas Danne im Expertenchat von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe am Donnerstag, den 11. Januar 2018 zwischen 19.30 Uhr und 21.30 Uhr.Hier können Sie am Chat teilnehmen und danach das Chatprotokoll nachlesen.
Typ-1-Diabetes hat nichts mit falscher Ernährung zu tun
Die Zahl der Neuerkrankungen an Typ-1-Diabetes nimmt seit Jahren kontinuierlich zu, vor allem bei jüngeren Kindern. Familien trifft die Diagnose meist wie ein Blitz aus heiterem Himmel. “Warum gerade wir? Haben wir etwas falsch gemacht?” Diese Fragen werden Ärzten häufig gestellt. Dabei gibt es keinen Grund, sich Vorwürfe zu machen. Typ-1-Diabetes ist eine angeborene Autoimmunerkrankung, die nichts mit falscher Ernährung oder zu vielen Süßigkeiten zu tun hat. Meist erkranken Kinder, in deren Familie Typ-1-Diabetes bisher nie aufgetreten ist.Die Therapie kann gerade bei kleinen Kindern schwierig sein
Nach der Diagnose müssen Kinder, Eltern und Geschwister ihr Leben umstellen. Kohlenhydrate berechnen, Blutzucker messen, Insulin spritzen – das alles muss erst in Schulungen erlernt werden. „Die Eltern der kleinen Patienten sind mit der Diagnose Diabetes am Anfang oft überfordert“, sagt Professor Dr. med. Thomas Danne, ehemaliger Vorstandsvorsitzender von diabetesDE und Chefarzt des Kinderkrankenhauses „Auf der Bult“ in Hannover. „Gerade kleine Kinder verstehen noch nicht, weshalb sie mehrmals täglich Insulin spritzen und Blutzucker messen lassen müssen. Außerdem ist für sie beides in der Anfangszeit mit ungewohnten schmerzhaften Piksern verbunden.“ Daher ist die Therapie gerade zu Beginn oft schwierig. Zudem müssen Eltern genau darauf achten, wie viel sich ihr Kind bewegt und die Kohlenhydratmenge jeder Mahlzeit berechnen. Für Eltern ist es of nicht einfach zu vermitteln, dass regelmäßiges Essen wichtig ist, Naschereien zwischendurch jedoch wohl dosiert sein müssen.Moderne Diabetes-Technik erleichtert vieles
Technische Innovationen wie Insulinpumpen können den jungen Patienten und ihren Familien den Umgang mit der Erkrankung erleichtern. Mittlerweile haben mehr als 5 000 Kinder und Jugendliche in Deutschland eine Insulinpumpe, die auch mit einem System zur kontinuierlichen Messung der Glukose (CGM) gekoppelt werden kann. Damit entfällt weitgehend das Messen des Blutzuckers über den Pieks in den Finger. „Vor allem für kleinere Kinder mit geringem Insulinbedarf eignet sich die Insulinpumpe gut, da sie sehr fein dosiert“, so Prof. Danne. „Zudem entfällt die Assoziation, dass Essen immer mit einem Piks verbunden ist.”Kindergarten, Schule, Freizeit – der Diabetes ist immer dabei
Ist der Diabetes nach einigen Anfangsschwierigkeiten ins Familienleben integriert, tauchen in Kindergarten oder Schule weitere Hürden auf: Erzieher und Lehrer sind verunsichert und schrecken mitunter vor der Betreuung von Kindern mit Diabetes Typ 1 zurück. Oft befürchten sie, überfordert zu sein oder in einem Notfall nicht kompetent handeln zu können. „Dabei sind Kinder mit Diabetes Typ 1 im Kindergarten und in der Schule genauso belastbar und leistungsfähig wie gesunde und im Umgang mit ihrer Erkrankung in der Regel gut geschult“, betont Danne. Auch am Sportunterricht und Ausflügen können und sollen sie grundsätzlich teilnehmen: „Es gibt keinen Grund sie davon auszuschließen.“Terminhinweis: Experten-Chat zum Thema „Diagnose Diabetes – Therapie bei Kindern und Jugendlichen“ mit Professor Dr. Thomas Danne: Donnerstag, den 11. Januar 2018, 19.30 bis 21.30 Uhr
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Dieser Artikel wurde verfasst von Heidi Buchmüller