Diabetesrisiko ist abhängig von der Fettverteilung
Jeder fünfte Normalgewichtige hat eine Stoffwechselstörung
Nicht nur Übergewichtige haben ein erhöhtes Risiko für Diabetes, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen. Auch 20 Prozent der Normalgewichtigen sind davon betroffen. Ein Team der Universität Tübingen hat sich dieses Problem genauer angeschaut und festgestellt: Auf die Fettverteilung kommt es an. Unter den Schlanken mit Stoffwechselstörungen sind hauptsächlich Menschen, die Körperfett überwiegend im Bauchbereich ansammeln. An den Beinen dagegen sind sie auffallend dünn.Diabetesrisiko hängt von der Fettverteilung ab
Zwar ist krankhaftes Übergewicht (Adipositas) noch immer die Hauptursache für Typ-2-Diabetes. Doch auch mit Normalgewicht ist man nicht davor geschützt. Gründe dafür haben Forscher des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) in Tübingen untersucht. Sie werteten die Daten von rund 900 Personen mit einem erhöhten Herz-Kreislaufrisiko aus und schauten sich zudem bei den Teilnehmern ihrer Studie* das Körperfett, die Fettverteilung und den Fettanteil in einer MRT-Untersuchung (Magnetresonanz-Spektroskopie) genauer an. Dabei stellten sie fest: Ein erhöhtes Risiko für Stoffwechselstörungen hatten vor allem jene normalgewichten Menschen, bei denen das Fett an den Beinen fehlte. Fett an den Hüften wirkt sich nicht negativ auf den Stoffwechsel aus – wohl aber das Bauchfett.Risiko für metabolisches Syndrom auch bei Normalgewicht
Die Forscher des Tübinger DZD raten Ärzten deshalb, bei ihren Patienten näher auf den Körperbau zu schauen und sich im Zweifelsfall die Blutdruck, Blutzucker und Blutfett im Auge zu behalten. Man dürfe sich nicht auf den Body-Mass-Index (BMI) fixieren, denn wichtiger sei die Fettverteilung im Körper, erklärte Professor Dr. med Norbert Stefan, Erstautor der Studie im Interview mit der “Ärzte Zeitung”. *Stefan N. el al. Causes, Characteristics, and Consequences of Metabolically Unhealthy Normal Weight in Humans.http://dx.doi.org/10.1016/j.cmet.2017.07.008
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Dieser Artikel wurde verfasst von Heidi Buchmüller