Diabetes und Gesundheit – der Bericht 2019
Alle Daten im Smartphone
„Die Digitalisierung wird nicht nur Behandlung und Früherkennung des Diabetes revolutionieren“, prognostiziert DDG Präsident Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland, „sondern auch das Verhältnis zwischen Arzt und Patient stark verändern.“ Tatsächlich dürfte dem Smartphone künftig eine Schlüsselrolle in der Diabetestherapie zufallen, wie der “Deutsche Gesundheitsbericht Diabetes 2019” darlegt. „Patienten vergessen gerne, ihr Tagebuch mit Angaben zu den Blutglukosewerten und therapeutischen Aktivitäten zum Arzt mitzubringen“, berichtet Professor Dr. rer. nat. Lutz Heinemann, Vorsitzender der AG Diabetes und Technologie der DDG. Apps fürs Smartphone, die alle Daten sammeln, könnten diese Informationslücke schließen – die Entwicklung auf diesem Gebiet schreitet zügig voran. „Sogar die Abschätzung des Kohlenhydratanteils einer Mahlzeit basierend auf Handy-Fotos wird bald möglich sein“, so Heinemann.
Neue Diabetestechnik verbessert die Therapie
Neben Apps sorgt auch innovative Medizintechnik dafür, dass insulinpflichtige Patienten mit Diabetes immer besser eingestellt sind. So könnten “smarte Insulin-Pens” Angaben zur verabreichten Insulindosis und dem Spitzzeitpunkt automatisch in eine Cloud übermitteln und damit auswertbar machen. Zudem stehen Sensoren zur Verfügung, die unter die Haut implantiert werden können, um Glukosewerte kontinuierlich über 180 Tage hinweg zu messen und an ein Diabetesteam zu übermitteln. „Diese Sensoren ermöglichen eine Messung rund um die Uhr“, sagt Müller-Wieland. Besteht Handlungsbedarf, könnte das Smartphone den Patienten „in Time“ Empfehlungen zustellen.Folgekosten des Diabetes sind beträchtlich
Der “Deutsche Gesundheitsbericht Diabetes 2019” listet auch Zahlen auf, etwa zu Folgekosten des Diabetes. Die sind beträchtlich: Sie reichen für das Quartal, in dem sich die Folgeerkrankung ereignet, von 671 Euro für eine Netzhauterkrankung über 8035 Euro für einen nicht-tödlichen Herzinfarkt bis hin zu 22.691 Euro für eine Nierenerkrankung im Endstadium. „Insgesamt verursacht die Behandlung von Menschen mit diagnostiziertem Diabetes etwa doppelt so hohe Gesundheitskosten wie bei Menschen ohne Diabetes“, rechnet Bitzer vor. Jeder zehnte Euro der deutschen Gesundheitsausgaben entfällt auf die Therapie von Patienten mit Typ-2-Diabetes. Nach Schätzungen der AOK belaufen sich die Ausgaben für die Behandlung hierzulande auf jährlich 21 Milliarden Euro.
Der „Deutsche Gesundheitsbericht Diabetes 2019“ steht auf der DDG-Seite zum Download bereit. Die gedruckte Version ist über den Kirchheim-Shop für 6,50 Euro erhältlich: https://www.kirchheim-verlag.de/gesundheitsbericht-diabetes-2019/
Kategorisiert in: 2019, Leben mit Diabetes, Nachrichten, Sonstige Themen
Dieser Artikel wurde verfasst von Heidi Buchmüller