Diabetes-Medikamente könnten vor Gicht schützen
Diabetes-Medikamente mit vielseitiger Wirkung
SGLT-2-Hemmer sind Diabetes-Medikamente einer neuen Generation, die vor allem zur Behandlung des Typ-2-Diabetes eingesetzt werden. Ihr Wirkprinzip beruht darauf, dass überschüssige Glukose über den Harn ausgeschieden wird. Inzwischen sind Medikamente aus dieser Klasse auch als “Add-on-Therapie“ bei Patienten mit Typ-1-Diabetes zugelassen, die Übergewicht und einen hohen Insulinbedarf haben. Neben ihrer blutzuckersenkenden Wirkung können SGLT-2-Hemmer dabei helfen Gewicht zu reduzieren. Studien zeigten zudem, dass sie das Fortschreiten einer diabetischen Nierenerkrankung verlangsamen können.SGLT-2-Hemmer sollen auch vor Gicht schützen
Nun ist eine neue Studie* erschienen, die SGLT-2-Hemmern eine Senkung des Harnsäurespiegels bescheinigt. Damit könnten diese Medikamente Patienten mit Diabetes vor Gicht schützen – eine Erkrankung, die mit erhöhter Harnsäure in Verbindung steht. Wissenschaftler des Brigham and Women’s Hospital in Boston haben für ihre Studie die Daten von rund 240.000 in den USA krankenversicherten Menschen mit Diabetes analysiert. Die eine Hälfte wurde neu mit einem SGLT-2-Hemmer, die andere Hälfte mit einem GLP-1-Agonisten behandelt. Patienten mit einer bekannten Gichterkrankung waren ausgeschlossen. In den zehn Monaten nach Beginn der Beobachtung wurde bei 486 Patienten mit SGLT-2-Hemmern eine Gicht festgestellt. Bei den Patienten mit GLP-1-Agonisten waren es 665. Dies entspricht einem um 36 Prozent reduzierten Gichtrisiko bei der Behandlung mit SGLT-2-Hemmern.Andere Risikofaktoren wie Alkoholkonsum und Übergewicht wurden bei der Studie nicht berücksichtigt. Nach Aussage der Autoren müssten diese Faktoren allerdings einen erheblichen Einfluss haben, um das positive Gesamtergebnis zu beeinflussen.
*Fralick M et al. Assessing the Risk for Gout With Sodium-Glucose Cotransporter-2 Inhibitors in Patients With Type 2 Diabetes. Ann Intern Med 2020; https://doi.org/10.7326/M19-2610
Quelle: Springer Newsletter – Update Innere Medizin vom 22.01.2020 (Beitrag von Dr. Beate Schumacher) und eigene Recherche.
Kategorisiert in: 2020, Allgemein, Diabetes-Therapie, Folgeerkrankungen, Nachrichten
Dieser Artikel wurde verfasst von Heidi Buchmüller