Deutsche Hochdruckliga bestätigt Blutdruckzielwert

Bluthochdruck und Diabetes
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Zwei Jahre nach der SPRINT-Studie hat die Deutsche Hochdruckliga (DHL®) ihre Empfehlungen zu Blutdruckmessung und Zielblutdruck bestätigt. Sie empfiehlt einen Blutdruckzielwert von unter 140/90 mmHg. Eine intensivere Blutdrucksenkung sei für bestimmte Patientengruppen nicht sinnvoll – unter anderem für Menschen mit Diabetes.

Blutdruckzielwert in der SPRINT-Studie niedriger

Wie hoch darf der Blutdruck sein? Darüber gibt es unter Experten kontroverse Diskussionen. Aks letzte große Studie dazu wurde 2015 die amerikanische SPRINT-Studie veröffentlicht. Sie hatte ergeben, dass eine intensive Blutdrucksenkung auf einen oberen systolischen Zielwert von unter 120 mmHg Menschen mit Bluthochdruck besser vor Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzschwäche und Herz-Kreislauf-Tod schützt als der bisher bevorzugte Zielwert von unter 140 mmHg. Diese Studienergebnisse gelten aber nur für bestimmte Patienten: Diabetiker, Schlaganfall-Patienten, oder Patienten mit orthostatischer Hypotonie (plötzlicher Abfall des oberen Blutdruckwertes im Stehen) waren aus der SPRINT-Studie explizit ausgeschlossen.

Blutdruckzielwert der Deutschen Hochdruckliga: Unter 140/90 mmHg

Die Fachgesellschaften in Kanada, Australien und Österreich sowie die ISH (International Society of Hypertension) empfehlen seit der Publikation der SPRINT-Daten eine intensivere Blutdrucksenkung, auch wenn dies häufig den Einsatz zusätzlicher Medikamente erfordert. Deutsche Experten empfehlen dagegen in den meisten Fällen eine weniger intensive Blutdrucksenkung und haben dies gerade in einer aktuellen Publikation begründet. „Aufgrund der erweiterten Datenlage nach SPRINT sowie darauf bezogener Publikationen und Metaanalysen empfehlen wir weiterhin einen generellen Zielwert von unter 140/90 mmHg“, sagt Professor Dr.med. Bernhard Krämer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga (DHL). In Deutschland werde der moderate Zielblutdruck von 140/90 mmHg derzeit bei weniger als 60 Prozent der Patienten erreicht. „Wichtigstes Behandlungsziel für alle Ärzte muss daher sein, dass dieses Blutdruckziel erreicht wird“, fordert der Experte. Nur bei den kardiovaskulären Risikopatienten analog zu SPRINT solle ein Wert von unter 135/85 mmHg angestrebt werden, so die „Empfehlungen 2017“*.

Blutdruckwerte sind in der Arztpraxis meist höher

In Deutschland sind 20 bis 30 Millionen Menschen von Bluthochdruck betroffen, darunter zahlreiche Patienten mit Typ-2-Diabetes. Bluthochdruck tritt häufig begleitend zu dieser Erkrankung auf. Viele Betroffene kontrollieren auf Empfehlung ihres Arztes ihren Blutdruck selbst. Die Deutsche Hochdruckliga unterstützt dies in ihrer Stellungnahme ausdrücklich, weist aber darauf hin, dass die Messwerte meist etwas niedriger als in der Arztpraxis ausfallen. Der Grund ist ein erhöhter Stressfaktor beim Arztbesuch. In der Selbstmessung gilt deshalb ein Zielwert von unter 135/85 mmHg. Professor Krämer erläutert: „Die Patienten sollten mindestens eine Woche vor dem nächsten Arztbesuch täglich vier Messungen über sieben Tage zu Hause – zwei morgens, zwei abends – durchführen.“

Die „Empfehlungen 2017“ der Deutschen Hochdruckliga können Interessierte hier nachlesen:

*Bernhard K. Krämer, Martin Hausberg, Bernd Sanner, Kristina Kusche-Vihrog, Joachim Weil, Burkhard Weisser, Ulrich Wenzel, Peter Trenkwalder. Blutdruckmessung und Zielblutdruck. Stellungnahme der Deutschen Hochdruckliga e.V. DHL ® / Deutschen Gesellschaft für Hypertonie und Prävention. Deutsche Medizinische Wochenschrift 2017; 142: 1–2
 

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Dieser Artikel wurde verfasst von Heidi Buchmüller