Der Lebenstil entscheidet über unser Diabetesrisiko
Mehr Bewegung und weniger Körpergewicht senken das Diabetesrisiko um 60 Prozent. Weil der Zuckerkrankheit eigentlich gut vorzubeugen ist, setzt das Nationale Aktionsforum Diabetes verstärkt auf Aufklärung und Vorbeugung von Kindesbeinen an. Was Ärzte und Patienten tun können, um die rollende Diabeteslawine zumindest zu bremsen, war ein Schwerpunkt des diesjährigen Diabeteskongresses. “Obwohl wir Diabetesärzte überwiegend mit manifest erkrankten Diabetespatienten umgehen, wird die Prävention bei Risikopatienten mit Prädiabetes und metabolischem Syndrom an Bedeutung gewinnen”, sagte Prof. Dr. Andreas Pfeiffer als Kongresspräsident zur Eröffnung der Jahrestagung der DDG (Deutsche Diabetes Gesellschaft). Die Fakten drängen: Rund sechs Mio. Typ-2-Diabetiker sind diagnostiziert, mindestens halb so viele sind es nicht, die Gesamtzahl wächst Jahr für Jahr um 5%, und was früher “Altersdiabetes” hieß, findet sich immer häufiger schon bei den Jungen. Knapp jeder dritte Deutsche entwickelt im Laufe seines Lebens einen Typ-2-Diabetes, der die fernere Lebenserwartung um etliche Jahre reduziert. Experten sprechen von einer Diabetesepidemie. Der volkswirtschaftliche Schaden beläuft sich zur Zeit auf insgesamt 25 Milliarden Euro im Jahr. Eingerechnet werden neben den Behandlungskosten des Diabetes mellitus auch die Folgeerkrankungen und indirekte Kosten, wie beispielsweise krankheitsbedingter Arbeitsausfall. Nationales Aktionsforum fordert Bündelung aller Kräfte Schon im letzten Jahr haben sich daher die Diabetologen verschiedener Fachverbände mit anderen Akteuren im Gesundheitswesen zum “Nationalen Aktionsforum Diabetes” zusammengeschlossen. Prävention hat man sich auf die Fahnen geschrieben. Das Aktionsforum fordert nicht weniger als ein gesellschaftliches Bündnis gegen die Volkskrankheit Diabetes: nicht nur Ärzte und Krankenkassen, sondern alle Bereiche der Gesellschaft einschließlich Politik, Medien, Vereine, müssten sich verstärkt um Vorbeugung bemühen. “Die frühe Prävention muss in allen Lebenswelten verankert werden”, meinte DDU-Präsident Prof. Eberhard Standl, München: von Familie, Kindergarten, Schule, Verein, Betrieb bis zur Senioreneinrichtung. Im Mittelpunkt der vom Aktionsforum geplanten Maßnahmen stehen Informationen über einen gesunden Lebensstil. Dazu gehört:- eine ausgewogene Ernährung
- ein normales Körpergewicht sowie -regelmäßige Bewegung oder Sport
- Diabetes-Erkrankungen werden häufig zu spät erkannt
- Ärzte haben nicht genug Zeit für ihre Patienten …
- … und überweisen sie zu selten an Spezialisten
- Die Kassen bezahlen notwendige Untersuchungen nicht
- Die Disease Management Programme (DMP) weisen Lücken auf
- Den Patienten fehlt die notwendige Motivation zur Änderung ihres Lebensstils
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