Demo für mehr medizinische Betreuung
Kinder und Jugendliche mit Diabetes fordern Hilfe vom Europäischen Parlament
Weltdiabetestag am 14. November 2007 Kinder und Jugendliche mit Diabetes mellitus aus 18 europäischen Staaten forderten das Europäische Parlament in Straßburg auf, ihr Recht auf Unterstützung beim Schulbesuch einheitlich umzusetzen. Anlass war der Weltdiabetestag, der jedes Jahr am 14. November stattfindet. Nach Angaben der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) sind in Deutschland etwa 25 000 Kinder und Jugendliche an Diabetes erkrankt. Die 36 Kinder und Jugendlichen aus 18 Ländern der EU besuchten das Europäische Parlament am Weltdiabetestag stellvertretend für über 100 000 Heranwachsende mit Diabetes in Europa. Sie fordern, dass sie Kindergarten und Schule ohne Einschränkungen besuchen können. In den meisten europäischen Ländern ist dies bisher nicht möglich. Es fehlt ausgebildetes Personal oder Erzieher und Lehrer sind rechtlich nicht abgesichert, wenn sie Kinder und Jugendliche bei der Diabetes-Therapie unterstützen. “Insbesondere jüngere Kinder benötigen Hilfe beim Blutzuckermessen und Insulinspritzen”, betont Professor Dr. med. Thomas Danne, Vize-Präsident der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) und Generalsekretär der International Society of Pediatric and Adolescent Diabetes (ISPAD). Steht diese nicht zur Verfügung, können Kinder mit Diabetes nicht an allen Schulaktivitäten teilnehmen. Es gibt auch in Deutschland Kindergärten und Schulen, die Kinder mit Diabetes nicht aufnehmen. Medizinisches Personal in Schulen oder entsprechend ausgebildete Pädagogen gibt es in Deutschland ebenfalls nicht. Medizinisch sind Kinder und Jugendliche in der Regel gut versorgt. Sie und ihre Familien haben jedoch Nachteile durch die fehlende Unterstützung. Die betroffenen Kinder können beispielsweise nicht uneingeschränkt am Sportunterricht oder an Ausflügen teilnehmen. Außerdem haben die Familien finanzielle Einbußen. In einer aktuellen Untersuchung von 580 deutschen Familien zeigte sich, dass 31 Prozent der Mütter ihre Arbeit reduziert oder ganz aufgegeben hatten, nachdem bei ihrem Kind die Diagnose Diabetes gestellt wurde. Ein Drittel der Mütter berichtete, dass die Erkrankung ihr berufliches Fortkommen erschwert. Dies trifft insbesondere in Familien zu, in denen schon Kinder unter sechs Jahren erkrankt sind. In Straßburg informierten die Kinder und Jugendlichen Vertreter des Europäischen Parlamentes, wie diese durch ein europäisches Gesetz, solche Nachteile verhindern könnten. Vorbild ist ein Gesetz in Schweden: Es stellt medizinische Betreuung chronisch oder akut kranker Heranwachsender während des Kindergartens- und Schulbesuchs sicher. Der nächste Weltdiabetestag am 14. November 2008 wird ebenfalls unter dem Motto stehen: “Kinder und Jugendliche mit Diabetes”.Kategorisiert in: 2007, Nachrichten
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