Cholesterin runter auch ohne Medikamente

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Am 19. Juni 2015 war der „Tag des Cholesterins”. Experten der Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes Hilfe erklären, warum erhöhte Cholesterinwerte bei Diabetes gefährlich sind und wie sie gesenkt werden können.

Cholesterin ist lebenswichtig

Wer beim Wort „Cholesterin“ gleich an eine Krankheit denkt, der liegt falsch: Cholesterin ist zunächst einmal nichts anderes als eine Substanz, die an vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt und damit lebenswichtig für den Körper ist. Ohne Cholesterin könnte er beispielsweise keine Gallensäuren zur Fettverbrennung und kein Vitamin D bilden, ebenso keine Geschlechtshormone wie Östrogen oder Testosteron. 90 % des benötigten Cholesterins stellt der Körper deshalb selbst her, in erster Linie über die Leber. Etwa 10 % nimmt man über die Nahrung zu sich.

HDL, LDL und Triglyceride anschauen

Wenn nur so wenig Cholesterin über die Nahrung aufgenommen wird, lässt sich der Wert nur wenig beeinflussen, könnte man meinen. Doch das stimmt nicht. Was sich beeinflussen lässt ist die Zusammensetzung. Man unterschiedet hier HDL-Cholesterin, LDL-Cholesterin und Triglyceride. HDL wird auch als das „gute“ Cholesterin bezeichnet, denn es ist zum Beispiel für Reparaturprozesse in den Gefäßen wichtig. Im Gegensatz dazu ist LDL das „schlechte“ Cholesterin, das an der Entstehung von Gefäßverkalkungen beteiligt ist und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.

Diabetiker sollten auf das Cholesterin achten

Menschen mit Diabetes tragen ohnehin ein hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Für sie gelten daher niedrigere Zielwerte* für als für Menschen ohne Diabetes. Bei ihnen sollte das LDL-Cholesterin unter 100 mg/dl (2,5 mmol/l) liegen. Besteht ein sehr hohes Risiko wie z.B. nach einem Herzinfarkt, sollte das LDL-Cholesterin unter 70 mg/dl (1,8 mmol/l) gesenkt werden. Darauf hat die Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe zum bundesweiten „Tag des Cholesterins“ am 19. Juni 2015 hingewiesen. „Diabetes-Patienten sollten ihre Blutfettwerte, also HDL- und LDL-Cholesterin (Fettbegleitstoffe) und Triglyceride (Blutfette) mindestens einmal im Jahr prüfen lassen“, empfiehlt Dr. oec. troph. Astrid Tombek, Diabetes- und Ernährungsberaterin an der Diabetes Klinik Bad Mergentheim.

Nicht rauchen, mehr bewegen

Häufig sind erhöhte Cholesterinwerte die Folge einer Fettstoffwechselstörung. Gründe dafür können eine erbliche Veranlagung, aber auch Übergewicht und Alkoholmissbrauch sein. Auch Tabakrauch verändert die Zusammensetzung der Blutfette: Das LDL-Cholesterin steigt durch das Rauchen an, während der HDL-Cholesterin-Spiegel  fällt. „Körperliche Bewegung dagegen steigert das ‚gute‘ HDL-Cholesterin langfristig und senkt das ‚schlechte‘ LDL-Cholesterin und die Triglyceride im Blut“, erklärt Dr. Astrid Tombek. Wer bisher nicht sportlich aktiv ist, kann mit drei 15-minütigen Trainingseinheiten pro Woche beginnen, zum Beispiel mit Nordic Walking, empfiehlt die Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe.

Ernährungsgewohnheiten umstellen

Eine kalorien- und fettbewusste Ernährung trägt ebenfalls ihren Teil zur Cholesterinsenkung bei. Wer viel Ballaststoffe, zum Beispiel über Haferflocken oder anderes Getreide zu sich nimmt, kann das LDL-Cholesterin um 5 bis 15 Prozent, in einigen Fällen sogar bis zu 30 % senken. Fettes Fleisch, Innereien, Meeresfrüchte und Käse sollten daher nur in geringen Mengen auf dem Speiseplan stehen. Ungesättigte Fettsäuren aus Oliven- und Rapsöl oder mehrfach ungesättigte Fettsäuren aus Nüssen oder Kaltwasserfischen sind die bessere Wahl. Sie senken die schädlichen LDL-Werte und erhöhen das HDL-Cholesterin. Ein Ei am Tag ist übrigens erlaubt. Neue Studie haben den Mythos vom „bösen EI“ inzwischen  widerlegt.

Medikamente richtig einsetzen

Da eine gesunde Ernährung die LDL-Cholesterinwerte im Mittel nur um etwa zehn Prozent senken kann, wird häufig der Einsatz von sogenannten Statinen erforderlich. Diese hemmen die Herstellung des Cholesterins in der Leber. Es wurde bereits in großen Studien bewiesen, dass Statine das Herzinfarktrisiko reduzieren können. Wichtig ist, die Ziele effektiv ohne Nebenwirkungen der Statintherapie, wie zum Beispiel Muskelbeschwerden, zu erreichen, so Dr. med. Jens Kröger, Vorstandsmitglied von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. Bei einigen Risikopatienten können selbst Statine in höherer Dosis den LDL-Wert nicht unter die Zielwerte senken. „Dann kann noch eine Wirkstoff-Kombination mit anderen Fettsenkern sinnvoll sein, um die Blutfette zu reduzieren“, so der Arzt vom Zentrum für Diabetologie Hamburg Bergedorf.

* nach der Nationalen VersorgungsLeitlinie zur Therapie des Typ-2-Diabetes, 1. Auflage, Version 4, September 2013

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