Blutzuckerwerte runter – auch bei älteren Diabetikern
HbA1-Wert zwischen 6,5 und 7,5 Prozent
Ist der Blutzucker zu hoch, drücken Ärzte bei älteren Patienten mit Diabetes gerne ein Auge zu – auch wenn diese begleitend eine Herz-Kreislauferkrankung haben. Mit dem Alter, so die Meinung, könne der Langzeitblutzuckerwert HbA1c ruhig etwas höher sein. Dem widerspricht die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) in einer Pressemitteilung vom 18. Juli 2017. Danach geben aktuelle Studien einen klaren Hinweis darauf, dass sich bei älteren Patienten mit Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen eine gute Blutzuckereinstellung lohnt. Angestrebt werden solle ein HbA1c-Wert zwischen 6,5 und 7,5 Prozent. Diesen Wert empfiehlt die DDG in ihren Leitlinien.SGLT-2 Hemmer senken den Blutzucker und schützen das Herz
Die DDG bezieht sich in ihrer Presseinformation auf aktuelle Studien zu Gliflozinen, einer noch recht neuen Gruppe von Diabetesmedikamenten. Sie werden auch SGLT-2 Hemmer genannt. Diese Medikamente senken den Blutzucker, indem sie die Nieren veranlassen, überschüssige Glukose mit dem Harn auszuscheiden. So kann auch der Blutdruck leicht gesenkt werden. Als “Nebenwirkung” bringen Gliflozine zudem einen Gewichtsverlust mit sich. Und sie haben einen weiteren interessanten Effekt: Sie können das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen deutlich verringern. Dies hatte 2015 die EMPA-REG Outcome Studie gezeigt.GB-A erkennt “beträchtlichen Zusatznutzen”
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft sprach 2015 von einem “Durchbruch in der Diabetestherapie” durch Empagliflozin (wir berichteten). Inzwischen hat auch der Gemeinsame Bundesausschuss (GB-A) diesem Medikament für bestimmte Patientengruppen mit Diabetes Typ 2 und Herz-Kreislauferkrankungen einen “beträchtlichen Zusatznutzen” bescheinigt. “Die wissenschaftlichen Ergebnisse der EMPA-REG Outcome Studie wurden somit anerkannt”, heißt es in der Presseinformation der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Normgerechte Blutzuckerwerte lassen sich inzwischen auch bei älteren Patinten mit Typ-2-Diabetes ohne Nebenwirkungen erzielen, so die DDG. “Für die betroffenen Patienten ist das auch im höheren Lebensalter ein großer Lebensgewinn”, betont Professor Dr. med. Baptist Gallwitz, Mediensprecher und vormaliger Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft.Kategorisiert in: 2017, Diabetes-Therapie, Nachrichten
Dieser Artikel wurde verfasst von Heidi Buchmüller