Bluthochdruck: Sport kann Medikamente ersetzen
Sportmuffel haben häufiger Bluthochdruck
Menschen mit Bluthochdruck sind häufig auch Sportmuffel. Dabei würde ihnen mehr Bewegung gut tun, und das gleich in mehrfacher Hinsicht. „Bewegungsmangel ist eine bedeutende Ursache des Bluthochdrucks“, erklärt Prof. Reinhard Ketelhut, Kongresspräsident des 40. Wissenschaftlichen Kongresses der Deutschen Hochdruckliga. Umgekehrt kann mehr Bewegung dazu beitragen, den Blutdruck zu senken und sogar Medikamente ersetzen.Mehr Bewegung statt sportlicher Höchstleistungen
Dafür müssen keine sportlichen Höchstleistungen erbracht werden. Es reicht oftmals schon aus, sich mit moderater Intensität regelmäßig zu bewegen. Das klappt am besten mit Ausdauersportarten wie Jogging, Radfahren, Walking, Schwimmen oder Skilanglauf. Auch Krafttraining wirkt sich positiv aus, allerdings ist der Effekt auf den Blutdruck hier nicht so stark wie bei Ausdauersportarten, so die Erfahrung von Prof. Dr. Burkhard Weiser, ebenfalls Kongresspräsident bei der Deutschen Hochdruckliga.Sport wirkt als Blutdrucksenker
Der Kardiologe und Sportexperte Prof. Reinhard Ketelhut aus Berlin hat eine Studie* zur Blutdrucksenkung durch Sport durchgeführt und dabei festgestellt: Zwei bis dreimal die Woche 30 bis 45 Minuten Sport helfen mittel- und langfristig, den Blutdruck zu senken. Man muss allerdings etwas Geduld haben, denn die Wirkung setzt nicht sofort ein, so Ketelhut. Menschen mit Bluthochdruck, die sich mehr bewegen wollen und bisher wenig Sport getrieben haben, sollten sich vorher ärztlich untersuchen und ein Belastungs-EKG durchführen lassen, empfiehlt der Kardiologe.Blutdruck-Medikamente nicht einfach absetzen
Wer mit dem Sport beginnt, sollte zunächst seine blutdrucksenkenden Medikamente unbedingt weiter einnehmen, rät Ketelhut. Mit dem Arzt solle besprochen werden, ob und wann ein Medikament abgesetzt werden kann. Positiv wirkt sich Sport übrigens nicht nur auf den Blutdruck aus. Auch Blutfette, Blutzucker und Blutgerinnung werde günstig beeinflusst. Einer Osteoporose (Knochenabbau) kann vorgebeugt und das Immunsystem gestärkt werden. So senkt Sport nachweislich auch das Risiko für die Entstehung einiger Krebserkrankungen.* R.G. Kethelhut : Sport bei Hypertonie. Geringe Kosten, hohe Effektivität, keine Nebenwirkungen, Diabetologe 2015, 11:394–399; DOI 10.1007/s11428-015-1360-7
Kategorisiert in: 2016, Diabetesprävention, Folgeerkrankungen, Nachrichten
Dieser Artikel wurde verfasst von Heidi Buchmüller