Betreuung von Schwangeren mit Diabetes
Mit Insulin zum gesunden Baby
Wenn Diabetikerinnen schwanger werden oder wenn durch Schwangerschaft ein Diabetes auftritt, so birgt dies Risiken für Mutter und Kind. Mit der modernen Insulintherapie können die Gefahren jedoch minimiert werden. Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) hält es deswegen für notwendig, neben Hebamme und Gynäkologen immer auch einen Diabetesexperten in die Betreuung der betroffenen Schwangeren einzubeziehen. In Deutschland gibt es jedes Jahr ca. 5.000 Schwangerschaften bei Frauen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2. Hinzu kommen noch mehr als 17.500 Frauen, die während der Schwangerschaft einen Diabetes entwickeln (Gestationsdiabetes). Da immer noch nicht alle Schwangeren darauf getestet werden, liegt die tatsächliche Zahl jedoch deutlich höher. “Aufgrund eines fehlenden Screenings bleiben bis zu 50% unentdeckt”, erläutert Dr. med. Marianne Sorger, Medizinische Poliklinik der Universität Bonn, in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift “Der Diabetologe”. Früher war die Kombination Schwangerschaft und Diabetes mit hohen Risiken für Mutter und Kind verbunden. Auch heute noch sind Kindersterblichkeit und Fehlbildungsrisiko um das 3- bis 5-fache erhöht. Ursachen dafür sind zum einen, dass nicht jeder Gestationsdiabetes erkannt und entsprechend behandelt wird. Außerdem verändert sich der Insulinbedarf der Schwangeren: Zu Beginn der Schwangerschaft ist er vermindert. In der zweiten Hälfte der Schwangerschaft steigt er deutlich an und mit Eintritt der Wehen fällt er wieder rapide ab. Übergewichtige Diabetikerinnen benötigen während der Schwangerschaft sehr viel Insulin. Bei allen Schwangeren kann Stress schneller als sonst zu einer Entgleisung des Stoffwechsels führen. Um die Risiken nach Möglichkeit unter Kontrolle zu halten, ist die fachärztliche Betreuung der Schwangeren durch einen Diabetologen von Beginn an sinnvoll, bzw. sobald der Diabetes diagnostiziert wurde. Ist eine Schwangerschaft geplant, können Untersuchungen an Augen, Nieren, Herz und Kreislauf vorab dabei helfen, das Risiko für werdende Mütter besser einzuschätzen. Schwangere mit Diabetes müssen außerdem viel Disziplin haben: 6 – 8 Mal am Tag sollten sie ihren Blutzucker messen, um Über- und Unterdosierungen von Insulin zu vermeiden, die ihnen und ihrem Kind Schaden zufügen können. Literatur Sorger, M: Insulintherapie in der Schwangerschaft. Der Diabetologe 2008; 4: 535-541 DOI 10.1007/s11428-008-0250-7Kategorisiert in: 2008, Nachrichten
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