Anzahl der Kinder und Jugendlichen mit Typ-2-Diabetes nimmt zu

Foto von Towfiqu barbhuiya auf Unsplash
Lange Zeit galt Typ-2-Diabetes als eine Erkrankung älterer Menschen. Wenn Kinder oder Jugendliche an Diabetes erkrankten, handelte es sich fast ausschließlich um Typ-1-Diabetes. Inzwischen wird Typ-2-Diabetes jedoch immer häufiger auch bei Teenagern und jungen Erwachsenen diagnostiziert, insbesondere bei starkem Übergewicht.

(10.4.2025) Typ-2-Diabetes bei jungen Menschen ist auch in Deutschland auf dem Vormarsch. Zwar ist die Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen noch immer vergleichsweise selten: Von 2014 bis 2022 gab es rund 2100 bekannte Neuerkrankungen bei 11- bis 17-Jährigen. Allerdings steigen die Zahlen seit Jahren kontinuierlich an – eine Entwicklung, die auch international zu beobachten ist. Der früher im Volksmund verwendete Begriff „Altersdiabetes“ ist daher nicht mehr zutreffend.

Noch beunruhigender sind die Zahlen, wenn man die Vorstufe des Diabetes, den sogenannten Prädiabetes, berücksichtigt. In dieser Phase liegt noch keine krankhafte Stoffwechselstörung vor, aber die Blutzuckerwerte sind bereits erhöht, insbesondere nach dem Essen. Auch der Langzeitwert HbA1c kann bereits auffällig sein. Dies trifft auf mindestens 10 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland zu, die damit ein erhöhtes Risiko haben, später an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken. Die Dunkelziffer ist vermutlich noch höher.

Wichtigster Risikofaktor ist Übergewicht

Auch bei jüngeren Menschen gelten Übergewicht, Bewegungsmangel und eine unausgewogene Ernährung als Hauptrisikofaktoren. Vor allem der regelmäßige Konsum stark zuckerhaltiger Getränke steht in der Kritik. Fachgesellschaften wie die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) fordern daher bereits seit Jahren eine Zuckersteuer nach dem Vorbild von Großbritannien.

Auch die veränderten Lebensumstände während der Corona-Pandemie – etwa weniger Bewegung, mehr Bildschirmzeit und ein verändertes Essverhalten – könnten dazu beigetragen haben, dass die Erkrankungszahlen bei jungen Menschen zuletzt gestiegen sind. Zudem gibt es Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen einer Covid-19-Infektion und einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes, da Kinder und Jugendliche nach einer Corona-Infektion häufiger erkrankten.

Frühes Gegensteuern kann Erkrankung verhindern

Besorgniserregend ist nicht zuletzt der Umstand, dass ein in jungen Jahren diagnostizierter Typ-2-Diabetes häufig schon früh mit Folgeerkrankungen einhergeht. Viele Betroffene klagen bereits in jungen Jahren über Herz-Kreislauf-Probleme oder auch Nervenschäden. Die Wahrscheinlichkeit, im weiteren Verlauf auf eine Insulinbehandlung angewiesen zu sein, ist ebenfalls erhöht.

Im Gegensatz zu Typ-1-Diabetes entwickeln sich die Symptome bei Typ 2 meist schleichend und werden daher erst relativ spät ernst genommen. Oft ist Übergewicht bei jungen Menschen zunächst der einzige Hinweis auf eine Stoffwechselstörung. Dabei gäbe es gerade im Frühstadium durchaus Handlungsmöglichkeiten: Wird ein Prädiabetes frühzeitig erkannt, kann eine Lebensstiländerung mit Gewichtsabnahme und regelmäßiger Bewegung das Entstehen der Erkrankung Typ-2-Diabetes häufig noch verhindern.

Quellen:
Robert Koch Institut (RKI)
Ärztezeitung
diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
The Guardian
Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)
Gelbe Liste
eigene Recherche

Stichwörter: , ,

Kategorisiert in: , , ,

Dieser Artikel wurde verfasst von Thorsten Ferdinand