Abnehmaktion der Apotheken
Abnehmaktion der Apotheken startete im März
Aktion “Leichter Leben in Deutschland” Ein intelligenter Mix aus Ernährungsumstellung ohne Hungern und mehr Bewegung ist das Rezept der Apothekenkampagne “Leichter Leben in Deutschland”. Abnehmwillige können, wie schon 2005, bundesweit bei über 1000 Apotheken Ernährungsberatung Seminare und mehr in Anspruch nehmen. Das von Apotheken getragene Ernährungs- und Bewegungsprogramm “Leichter Leben in Deutschland” startete im März unter der Schirmherrschaft von Bayerns Gesundheitsministers Werner Schnappauf zum zweiten Mal bundesweit. In diesem Jahr werden noch höhere Teilnehmerzahlen erwartet als 2005, als rund 1000 Apotheken über 116.000 abnehmwillige Patienten betreuten. Im Durchschnitt schmolz jede/r Teilnehmer/in fast sechs Kilogramm Fett ab. Politische Schirmherrschaft “Leichter Leben in Deutschland ist beispielhaft für eine grundlegende Akzentverschiebung in der Gesundheitspolitik”, lobte der bayerische Gesundheitsstaatssekretär Otmar Bernhardt die von Apotheken getragene Abnehmkampagne anlässlich des Startschusses am 2. März in München. Denn angesichts der epidemieartigen Zunahme übergewichtiger Menschen – 54 Prozent aller Deutschen haben zu viel Körpergewicht, 19 Prozent sind adipös – steht nicht nur jeder Betroffene, sondern das Gesundheitssystem überhaupt vor einer großen Herausforderung. Übergewicht führt zu Folgekrankheiten wie Diabetes und Herz-Kreislaufkrankheiten. Gerade Typ-2-Diabetiker und auch “Prädiabetiker” haben häufig massive Gewichtsprobleme. Eine Gewichtsreduktion zusammen mit einem Mehr an Bewegung verbessert die Stoffwechselsituation meist positiv. Wissenschaftlich völlig unstrittig und in der Praxis millionenfach bewiesen ist, dass eine Gewichtsreduktion um zehn Kilogramm Fett den Blutdruck deutlich senkt und die Symptome verschiedener “Wohlstandskrankheiten” deutlich bessert: Das Diabetesrisiko sinkt um 50 Prozent, Blutfettwerte wie Triglyzeride und Cholesterin um bis zu 30 Prozent, Symptome von Herzerkrankungen bessern sich um bis zu 90 Prozent, der Zugewinn an Beweglichkeit, Ausdauer und Wohlbefinden hebt auch die psychische Lebensqualität. “Kein Medikament, kein Pulver und keine Pille bewirken solch umfassende positive Effekte”, betonte Prof. Alfred Wirth, Präsident der Deutschen Adipositas-Gesellschaft. Apotheken als Träger “Diese von Apotheken getragene Gesundheitsaktion ist nicht in einem Werbebüro entstanden, sondern aus der praktischen Arbeit mit dem ratsuchenden Kunden”, betonte der Straubinger Apotheker Hans Gerlach, “Erfinder” der ursprünglich lokal begrenzten Kampagne vor Journalisten. Die erste Aktion fand im Jahre 2000 unter dem Motto “Fit ohne Fett” mit 700 Teilnehmern im bayerischen Straubing statt. 2001 waren bei “Straubing fastet” schon über 2000 Menschen dabei, ein Jahr später schon 5000 Abnehmwillige. Im Jahr 2003 erreichte die erweiterte Aktion “Bayern Light” 30.000 und 2004 fast 50.000 Teilnehmer. 2005 wurde das Programm erstmals bundesweit durchgeführt. In der Kampagne wollen auch in diesem Jahr über 1000 angemeldete Apotheken – davon über 400 in Bayern als Stammland der Aktion – möglichst viele Kunden zum gesunden Abnehmen bewegen. Eine Liste der teilnehmenden Apotheken ist im Internet unter www.llid.de. zu finden, neben weiteren Informationen zur Aktion. Wissenschaftlich fundiertes Konzept Die Aktion 2006 startete am 1. März, zu Beginn der Fastenzeit. Dabei sollen aber weder Fasten, Hungern noch FDH oder Diäten propagiert werden, auch nicht einseitiges “low fat” oder das seit einiger Zeit populäre “low carb”-Konzept. Vielmehr ein “intelligenter Mix” aus langfristiger Umstellung der Ernährung in Kombination mit mehr Bewegung, so Gerlach: “Es geht nicht um eine neue “Apotheken-Diät”, sondern um eine gesunde Lebensweise, bei der man ohne zu Hungern langfristig sein Wohlfühlgewicht erreichen kann – dank der intelligenten Kombination aus richtiger Ernährung und Bewegung.” Ein realistisches Abnehmziel für einen Zeitraum von 4-5 Monaten liege bei fünf bis zehn Prozent des Körpergewichts, und zwar als Fett. “Das klingt im ersten Moment vielleicht nicht viel – doch weil hier tatsächlich Fett abgebaut wird, kann der Erfolg auch langfristig beibehalten werden.” Zwar quillt der Markt insbesondere im Frühjahr über vor “Diäten”, doch die setzen nicht an der Ursache des Übels an, meinte auch Prof. Wirth: “Alle großen Studien zeigen, dass die Kombination aus Umstellung der Ernährung und vermehrte Bewegung die besten Ergebnisse liefert.” Bei alleiniger Ernährungstherapie nimmt man pro Kilogramm Körperfett auch bis zu 300 Gramm an Muskelmasse ab, bei begleitendem Training jedoch nur etwa 100 Gramm, erläuterte der Mediziner. Abnehmen mit System Solche Grundzusammenhänge bringen die beteiligten Apotheken den Abnehmwilligen in einem ersten Seminar bei. Wie die Umstellung beim Einkaufen, im täglichen Leben, im Büroalltag oder auch unterwegs gelingen kann, erfahren sie in weiteren Seminaren. Richtig los geht es mit der “Zündungsphase”, die zwei Tag lang mit Hilfe reduzierter, geeigneter Kohlenhydrate den Blutzucker glätten und den Insulinspiegel senken soll. “Nach den zwei Tagen hat man in der Regel weniger Hunger, da der Blutzuckerspiegel nicht mehr so stark schwankt”, so die Ökotrophologin Susanne Wendel. Dann beginnt die eigentliche Abnehmphase, die man bis zum Erreichen des Wunschgewichts beibehält. Die wichtigsten Grundsätze lauten- Vermeiden von Lebensmitteln mit “schnellen” Kohlenhydraten wie Zucker, Stärke- und Weißmehlprodukten zugunsten “langsamer” Kohlenhydraten durch Vollkornprodukte, Gemüse und Obst.
- Gezielte Reduktion von Fett auf maximal 60 Gramm am Tag. Dabei ist zu beachten, dass vor allem die gesättigten Fette reduziert und genügend ungesättigte Fette gegessen werden.
- Ausreichende Proteinzufuhr von 0,8 g/kg Körpergewicht (als z.B. 64 Gramm bei einer 80 kg schweren Person). Protein (Eiweiß) hat beim Abnehmen gleich mehrere Vorteile: Es sättigt sehr gut und verhindert den Abbau von Muskelmasse, sofern man ich gleichzeitig ausreichend bewegt. So wird auch der Jojo-Effekt vermieden.
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