25 Jahre DPV-Register: eine Bilanz
DPV-Register liefert wertvolle Ergebnisse
(27.9.2020) Die strukturierte Dokumentation von Daten zur Therapie und Behandlung trägt viel dazu bei, die Qualität der Versorgung zu verbessern. Das bekannteste Register dieser Art ist wohl das Deutsche Krebsregister. Auch im Diabetesbereich gibt es seit 25 Jahren ein solches Register, das sich auf Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Diabetes konzentriert: die Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation (DPV), auch DPV-Register genannt. Derzeit liefern 283 pädiatrische und 205 internistische Einrichtungen Daten zur Dokumentation. 440 Zentren sind aus Deutschland, 43 aus Österreich, vier aus der Schweiz und eines aus Luxemburg.Eine Erfolgsbilanz zog Professor Dr. med. Reinhard Holl, Vorsitzender der AG Diabetologie Baden-Württemberg e.V. bei der Online-Pressekonferenz der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) am 17. September 2020. Gemeinsam mit Dr. biol.hum. Nicole Prinz hat er für den Deutschen Gesundheitsbericht 2020* den aktuellen Stand der Versorgung zusammengefasst. Der Bericht zeigt: Insgesamt liegt in Deutschland eine gute medizinische Versorgungslage vor und die Therapieergebnisse haben sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verbessert.
Neue Diabetestechnologien tragen viel bei
Eine wichtige Entwicklung der vergangenen Jahre war der Einzug neuer Technologien wie Insulinpumpen und die kontinuierliche Glukosemessung in die Praxis. Bei immer jüngeren Patienten wurden diese erfolgreich eingesetzt: Während für das Behandlungsjahr 2015 noch bei 932 Kindern und Jugendlichen mit Diabetes Typ 1 eine sensorunterstützte Pumpentherapie (SUP) entweder mittels kontinuierlicher Glukosemessung (CGM) oder Flash Glucose Monitoring (FGM) dokumentiert war, waren es drei Jahre später bereits 10.180 Patientinnen und Patienten. Über 90 % der Kinder mit Typ-1-Diabetes unter fünf Jahren tragen inzwischen eine Insulinpumpe. Das DPV-Register zeigt auch: Die Behandlungsergebnisse von Patienten mit Insulinpumpe und kontinuierlicher Glukosemessung sind besser als bei jenen ohne diese Diabetestechnologien.Versorgung von Menschen mit Diabetes
Wie verbessert das DPV-Register die Versorgung der jungen Patienten mit Typ-1-Diabetes? Auch auf diese Frage ging Prof. Reinhard Holl bei der Online-Pressekonferenz ein. Seit 25 Jahren erhalten die teilnehmende Zentren zweimal im Jahr einen Qualitätsbericht (Benchmarking), eine Auswertung der Patienten des jeweiligen Zentrums verglichen mit allen anderen Zentren. Wo haben sie gute Ergebnisse? Wo müssen die Zentren nacharbeiten und besser werden? Indikatoren, die verglichen werden, seien nicht nur die Stoffwechseleinstellung, also der HbA1c-Wert, sondern auch die Vollständigkeit von Kontrolluntersuchungen wie Augen und Niere, die Häufigkeit von Begleiterkrankungen, gerade auch psychischen Begleiterkrankungen, Risikofaktoren wie Übergewicht, erhöhter Blutdruck oder Blutfettwerte, so Holl.Für Erwachsene gibt es ein solches Diabetesregister bisher nicht. Es soll nun im Rahmen der Einführung einer neuen ektronischen Patientenakte für Diabetespatienten (eDA) ab 2021 eingeführt werden.
* Holl, R, Prinz, N, Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes – aktuelle Situation und Veränderungen der letzten 24 Jahre, Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2020, https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/fileadmin/user_upload/06_Gesundheitspolitik/03_Veroeffentlichungen/05_Gesundheitsbericht/2020_Gesundheitsbericht_2020.pdf
Quelle: Online-Pressekonferenz der Deutschen Diabetes Gesellschaft, 17. September 2020 und eigene Recherche
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Dieser Artikel wurde verfasst von Heidi Buchmüller