Der Tag und die Mahlzeiten können flexibler geplant werden. Nateglinid wirkt noch schneller und kürzer als Repaglinid. Während Sulfonylharnstoffe Insulin unabhängig von Glukose freisetzen, wirken die beiden Glinide nur bei Anwesenheit von Glukose, also z.B. bei Nahrungszufuhr. Ansonsten ähneln sich Sulfonlyarnstoffe und Glinide in vielerlei Hinsicht.
- Wirkprinzip
- Regen (wie die Sulfonylharnstoffe) die Ausschüttung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse an (Voraussetzung: noch vorhandene Insulinausschüttung)
- Angezeigt
- wenn mit Diät, Abnehmen und körperlicher Aktivierung, Glukosidasehemmer (z.B. Acarbose) und/oder Metformin keine gute Stoffwechseleinstellung erreicht wird
- wenn flexiblere Tagesplanung gewünscht ist oder wenn die Behandlung mit Sulfonylharnstoffen problematisch wäre, z.B. bei älteren und Unterzucker-gefährdeten Diabetikern
- Nebenwirkungen
- nur noch leichte Gefahr von Unterzucker
- gelegentlich: Magen-Darm-Beschwerden
- Gegenanzeigen
- Schwangerschaft, Stillzeit, schwere Lebererkrankung, Typ-1-Diabetes (keine Insulinausschüttung mehr), Typ-2-Diabetes bei erschöpftem Insulinausstoß, diabetisches Koma, entfernte Bauchspeicheldrüse
- gleichzeitige Einnahme von Ketoconazol und Fluconazol (Pilzmittel), Erythromycin (Antibiotikum), Rifampicin (Tuberkulosemittel), Phenytoin (Antiepileptikum)
- Wechselwirkungen
- zusätzliche Blutzuckersenkung: Insulin, Schmerz- und Rheumamittel (z.B. Azetylsalizylsäure), Kumarine (Gerinnungshemmer), MAO-Hemmer (Antidepressivum), Alkohol, Anabolika
- abgeschwächte Blutzuckersenkung: Kortisone, Schilddrüsenhormone, Thiazide (wasserausschwemmende Mittel), Adrenalin, Glukagon
- Dosierung/Anwendung
- Nateglinid: anfangs 3x tgl. 60 mg unmittelbar vor den Hauptmahlzeiten; Dosis kann auf 3x tgl. 120 mg erhöht werden
- Repaglinid: anfangs 3x tgl. 0,5 mg pro Hauptmahlzeit; maximale Einzeldosis 4 mg; maximale Tagesdosis 16 mg
- Kombinationstherapie
- mit Metformin
Stand 2007