Formulaprodukte für den den Start empfohlen
Die Deutsche Adipositas Gesellschaft hat 2019 zusammen mit der SRH Hochschule für Gesundheit eine Patientenleitlinie zur Diagnose und Behandlung der Adipositas veröffentlicht. Die Basis der Patienten Leitlinien ist die veraltete S3 Leitlinie Adipositas, die zurzeit überarbeitet wird. Darin geben die Experten folgende Empfehlungen zu Ernährung:„Den Patienten sollen Ernährungsformen empfohlen werden, die über einen ausreichenden Zeitraum zu einer verminderten Energieaufnahme führen und keine gesundheitlichen Schäden verursachen.
Extrem einseitige Ernährungsformen bergen hohe medizinische Risiken und führen nicht zum Langzeiterfolg. Sie sollen deshalb nicht empfohlen werden! Es soll eine langfristige Umstellung der Ernährung angestrebt werden.
Um Ihr Gewicht zu reduzieren sollten Sie Ihre Energieaufnahme verringern, sodass Sie etwa 500 Kilokalorien am Tag weniger (in Einzelfällen noch weniger) zu sich nehmen.
Eine geringere Energieaufnahme kann* man erreichen durch:
– Verminderung des Fettverzehrs
– Verminderung des Verzehrs von Kohlehydraten
– Verminderung des Verzehrs von Fett und Zucker
– Ersatz einzelner Mahlzeiten durch & Formulaprodukte”
*Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin spricht hierfür eine starke Empfehlung aus (sollte).
“Abhängig von der individuellen Situation des Patienten/der Patientin kann für eine bestimmte Zeit der alleinige Einsatz von Formulaprodukten mit einer Energiezufuhr von 800 – 1.200 kcal pro Tag als Ersatz für die Mahlzeiten infrage kommen. Dabei soll die Einbindung eines Arztes gewährleistet sein.” Nach Auffassung der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin sind Formuladiäten die wirksamste Methode zum Start einer Gewichtsreduktion.”
Körperliche Aktivität gehört dazu
„Übergewichtige und adipöse Menschen sollen ermutigt werden, sich mehr körperlich zu bewegen. Körperliche Aktivität soll neben der Ernährungs- und Verhaltenstherapie ein Bestandteil der Maßnahmen zur Gewichtsreduktion sein.Es sollte sichergestellt werden, dass es nichts gibt, was einer körperlichen Aktivität entgegensteht (keine Kontraindikation zu zusätzlicher körperlicher Aktivität).
Für eine effektive Gewichtsabnahme sollten Sie mindestens 150 Minuten in der Woche Ausdauertraining durchführen. Krafttraining allein ist für die Gewichtsreduktion wenig effektiv.
Wer einen BMI > 35 kg/m² hat sollte gelenkschonende Sportarten wie z.B. Schwimmen oder Wassergymnastik wählen. Menschen mit Übergewicht und Adipositas sollen dazu motiviert werden, ihre körperliche Aktivität im Alltag zu steigern.
Übergewichtige und adipöse Menschen sollen (von ihren Ärzten) auf die gesundheitlichen Vorteile (Stoffwechsel, Herz-Kreislauf-System, psychosoziale Aspekte) der körperlichen Aktivität hingewiesen werden, die unabhängig von der Gewichtsreduktion entstehen.
Im Rahmen der Patientenberatung sollen verständliche und realistische Ziele für die Ausübung der körperlichen Aktivität gesetzt werden. Vermehrte körperliche Aktivität soll zur Gewichtsstabilisierung nach Gewichtsreduktion empfohlen werden.“
Empfehlenswerte Programme zum Abnehmen
Jedem Menschen mit Übergewicht sollte darüber hinaus ein Programm zur Gewichtsreduktion angeboten werden. Da es sehr viele solche Programme gibt, werden lediglich fünf empfohlen, die untersucht wurden und von denen auch eine Überprüfung bezüglich der Wirksamkeit stattgefunden hat. Die folgenden Gewichtsreduktions-Programme werden von der Leitlinie empfohlen:• DGE-Programm „Ich nehme ab“
• Das „Weight Watchers“-Programm
• „Abnehmen mit Genuss“ (AOK)
• Das „Bodymed“-Programm
• Das „M.O.B.I.L.I.S.“-Programm
• Das „OPTIFAST-52“-Programm
Eine medikamentöse Therapie wird nur in Verbindung mit einem Basisprogramm (Ernährungstherapie, Bewegungstherapie, Verhaltenstherapie) empfohlen. In der Patientenleitlinie wird bei adipösen Menschen nur das Medikament Orlistat empfohlen. Orlistat ist ein Medikament, das die Aufnahme von Fett verringert. Dadurch ist die Energieaufnahme reduziert.
Besonderheiten bei Diabetes
Bei Patienten mit Diabetes Typ 2 und einem BMI ab 30 kg/m2, empfiehlt die Leitlinie Metformin. Lässt sich damit der Blutzucker nicht einstellen, kann ein blutdrucksenkender Wirkstoff (GLP-1-Mimetika) und Medikamente zur Senkung des Blutzuckerspiegels (SGLT2-Inhibitoren) verwendet werden (die Wirkungsweise und der Stellenwert in der Behandlung des Typ 2 Diabetes von GLP-1 Mimetika und SGLT 2-Inhibitoren ist im Kapitel Therapie des Typ 2 Diabetes beschrieben).Hier können Sie die Patientenleitlinie zur Diagnose und Behandlung von Adipositas nachlesen