Mehr Menschen mit Diabetes erhalten CGM-Systeme als Kassenleistung

Foto: Abbott
In Deutschland übernehmen erste gesetzliche Krankenkassen die Kosten für CGM-Systeme bei Menschen mit Diabetes, die nicht mit Mahlzeiteninsulin behandelt werden. Das vermeldet die Firma Abbott, Hersteller der FreeStyle Libre-Sensoren. Von dieser freiwilligen Leistung profitieren Versicherte der Ersatzkasse KKH und der Betriebskrankenkasse vivida BKK, die regelmäßig ein Basalinsulin verabreichen.

(28.6.2024) CGM-Systeme messen kontinuierlich den Gewebezucker und warnen die Träger der Sensoren akustisch, wenn eine Stoffwechselentgleisung droht. Seit dem Jahr 2016 gehören diese Systeme zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen für Menschen mit Diabetes, die eine intensivierte Insulintherapie (ICT) als Basis-Bolus-Therapie oder als Insulinpumpentherapie durchführen. Dies gilt für alle Menschen mit Typ-1-Diabetes, aber auch für Patienten mit anderen Diabetestypen, sofern sie Insulin zu den Mahlzeiten spritzen.

Freestyle-Libre-Sensoren auf Antrag

Erste gesetzliche Krankenkassen ermöglichen jetzt auch Versicherten mit basalinsulin-unterstützter oraler Diabetestherapie (BOT) den Zugang zur kontinuierlichen Glukosemessung per Sensor, wie der Hersteller Abbott mitteilt. So können Mitglieder der Ersatzkasse KKH und der Betriebskrankenkasse vivida BKK seit April 2024 auf Antrag den Sensor FreeStyle Libre 3 erhalten. Davon profitieren zum Beispiel Menschen mit Typ-2-Diabetes, die sich einmal täglich Basalinsulin verabreichen und ansonsten Medikamente zur Diabetestherapie oral einnehmen.

Hintergrund: Den größten Nutzen haben CGM-Systeme für Menschen mit Diabetes, die zu Hypoglykämien (Unterzuckerungen) neigen. Bei Patienten, die kein Bolusinsulin verabreichen, ist der Nutzen der Sensoren bislang umstritten. Zwar konnten erste Studien bereits zeigen, dass auch sie von CGM-Systemen gesundheitlich profitieren, wenn die übermittelten Informationen zur Anpassung des Lebensstils genutzt werden. Aus Kostengründen sind die Systeme aber bislang keine Standardleistung der gesetzlichen Krankenkassen.

Mehr Anspruchsberechtigte bei sinkenden Kosten?

Internationale Diabetes-Forscher fordern indes schon länger, den Zugang zu CGM-Systemen auch für Menschen mit Diabetes zu erleichtern, die kein Insulin zu den Mahlzeiten verabreichen. Mehrere Studien belegen, dass das Tragen eines Sensors die Anzahl der Glukosespitzen verringern und eine längere Zeit im Zielbereich (TIR) ermöglichen kann. Dass alle Menschen mit Diabetes von CGM-Systemen profitieren können, sei deshalb längst erwiesen. Wenn die Kosten für die Technik in Zukunft sinken, werden daher wohl noch mehr Patienten einen Anspruch auf die Verordnung der Sensoren haben.

Quellen:
Abbott GmbH
www.diabinfo.de/leben/diabetes-im-alltag/kostenuebernahme.html#:~:text=CGM-Systeme
eigene Recherche

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Dieser Artikel wurde verfasst von Thorsten Ferdinand