Die Bauchspeicheldrüse produziert Insulin
In der Bauchspeicheldrüse befinden sich viele kleine Drüsen, die sogenannten Langerhans’schen Inseln. Diese Drüsen geben ihre Botenstoffe (Hormone) in die Blutbahn ab (endokrine Drüsen). Die Langerhans’schen Inseln bestehen aus unterschiedlichen Zellen, den Alphazellen, Betazellen und noch weiteren Zellen. Diese Zellen stellen Hormone her. Die Alphazellen produzieren Glucagon, die Betazellen Insulin und es gibt noch weitere Zellen, die Hormone wie Amylin, Somatostatin, pankreatisches Polypeptid und Ghrelin herstellen.Die Körperzellen benötigen den Blutzucker (Glukose) als Brennstoff, um ihren Energiehaushalt aufrechtzuerhalten. Die Glukose im Blut wird zum Teil über die Nahrung aufgenommen, oder von Organen wie Leber und Niere in den Blutkreislauf abgegeben.
Insulin ist der Energielieferant der Zellen
Insulin wird von den Körperzellen benötigt, damit die Glukose in das Innere der Zelle gelangen kann. Die Glukose ist der Energielieferant der Zellen. Ohne Insulin kann nur eine geringe Menge von Glukose in das Innere der Zelle gelangen. Dies wäre für den Energiebedarf der Zelle zu wenig. Es ist daher ein aktiver Transportmechanismus notwendig, um die Glukose in die Zelle zu bringen. Das Insulin geht hier zu eine Verbindung, mit einer bestimmten Struktur (dem Insulinrezeptor) auf der Zellenoberfläche ein. Dadurch wird ein Transportsystem gestartet, das die Glukose über die Zellwand transportiert.Typ 1 Diabetes: Betazellen der Bauchspeicheldrüse werden zerstört
Der Diabetes mellitus Typ 1 ist eine Erkrankung, bei der die Betazellen zerstört werden, d.h. es wird zu wenig oder kein Insulin mehr produziert. Das eigene Abwehrsystem, welches normalerweise in den Körper eindringende Bakterien und Viren abtötet, zerstört die Betazellen. Eine solche Fehlregulation des Abwehrsystems nennt man Autoimmunerkrankung. Sind ungefähr 90 % der Betazellen zerstört, steigen die Blutzuckerwerte an. Der Verlauf der Erkrankung kann unterschiedlich sein. Bei Kindern werden die Betazellen sehr schnell zerstört. Beim Erwachsenen und älteren Menschen kann der Prozess bis zur vollständigen Zerstörung der Betazellen über Jahre hinweg gehen.Bei Typ 1 Diabetes spielt Vererbung nur eine geringe Rolle
Voraussetzung ein Diabetes mellitus Typ 1 zu bekommen, ist eine genetische Grundlage. Diese ist jedoch nicht so stark ausgeprägt wie beim Diabetes mellitus Typ 2. Hat man einen Verwandten ersten Grades mit Typ 1 Diabetes, ist das Risiko, selbst einen Typ 1 Diabetes zu bekommen, geringer als 20 %. Beim Typ 2 Diabetes ist dieses Risiko viel höher. Zusätzlich zur genetischen Grundlage ist ein auslösender Faktor notwendig. Dieser ist nicht bekannt. Es wird spekuliert, dass zum Beispiel Viren den Autoimmunprozess in Gang setzen.Was sind äußere Anzeichen beim Diabetes mellitus Typ 1?
Die Erkrankung tritt häufig bei Kindern und jungen Erwachsenen (< 30Jahre) auf, es können jedoch auch ältere Erwachsene und alte Menschen an Diabetes mellitus Typ 1 erkranken. Bei Kindern und jungen Menschen tritt der Insulinmangel plötzlich auf, er führt zu schnell und stark ansteigenden Blutzuckerspiegeln und verursacht vermehrtes Wasserlassen, Durstgefühl mit verstärkter Flüssigkeitszufuhr, Gewichtsverlust, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen.Beim akutem entgleisten Diabetes mellitus Typ 1 kann die Atemluft nach Azeton (vergleichbar mit Nagellackentferner) riechen, es stellt sich eine angestrengte tiefe Atmung (Kussmaul-Atmung) durch Übersäuerung des Blutes ein, die Muskeln fühlen sich schwer an es kann zu einem Koma kommen. Es besteht akute Lebensgefahr.
Warum ist bei Diabetes mellitus Typ 1 eine künstliche Insulinzufuhr nötig?
Bisher gibt es keine Möglichkeiten, die Betazellen bei Diabetes mellitus Typ 1 wieder zur Insulinproduktion anzuregen. Daher ist bei Diabetes mellitus Typ 1 immer eine Insulinbehandlung erforderlich. Die Insulinbehandlung muss so erfolgen, dass die Blutzuckerwerte sich normalisieren. Mit einer modernen Insulintherapie ist dies in der Regel erreichbar.Ist die Blutzuckereinstellung schlecht, treten nach 5 bis 10 Jahren Spätschäden auf, die die Augen, die Nieren, die Nerven, die Gefäße und somit auch das Herz betreffen. Durch diese Folgeschäden werden die Lebensqualität und die Lebenserwartung des Patienten eingeschränkt. Bei guter Blutzuckereinstellung lässt sich dies vermeiden.