Schuhe auf Maß an den erkrankten Fuß anpassen
Was aber, wenn der Träger auf Grund einer Erkrankung der Nerven nicht weiß, ob und wo ihn der Schuh drückt? Oft genügt schon ein Blick auf Schuhe und vor allem Schuhsohlen. Die Druckpunkte hinterlassen Verformungen und Verfärbungen, die wie ein Fingerabdruck die kritischen Stellen widerspiegeln. Orthopädieschuhmacher bieten spezielle Messverfahren (Pedographie), mit denen die Druckpunkte der Fußsohle beim Abrollvorgang zentimetergenau bestimmt werden können. Dies ermöglicht die Anfertigung spezieller Einlagen und Schuhe. Ihr Arzt stellt fest, ob Sie solche Einlagen oder Schuhe brauchen. Dem entsprechen wir Ihnen ein Rezept ausstellen. Bei der Wahl der Farbe und des Aussehens bietet der Fachhandel eine große Vielfalt. Patienten mit Diabetes mellitus sollte jedoch immer bewusst sein: Wer zu eitel bei der Wahl seiner Schuhe ist, kann eine Fußverletzung provozieren und muss diese gegebenenfalls mit einer Amputation bezahlen.Wann ist welcher Schuh zu tragen?
Bequeme Konfektionsschuhe sind ausreichend: Für Patienten mit Diabetes mellitus ohne Polyneuropathie (PNP) und ohne arterielle Verschluss- Krankheit (pAVK)Bequeme Konfektionsschuhe mit Orthopädischen Einlagen: Wenn zusätzlich mäßige Fußdeformitäten vorliegen.
Besondere Konfektionsschuhe und Spezialeinlagen: Wenn eine Polyneuropathie und/oder Durchblutungsstörungen bekannt sind. Hier handelt es sich um einen Risikofuß. Besondere Konfektionsschuhe sind auf den diabetischen Fuß abgestimmt und haben Platz haben für eine entsprechende Fußbettung.
Orthopädische Maßschuhe: Bei Risikopatienten mit zusätzlich starken Fußveränderungen (Deformitäten).
Verbandsschuhe oder Entlastungsschuhe: Während der Therapie eines Geschwürs bis einige Wochen nach Abheilung, damit der das Geschwür optimal druckentlastet ist.
Rezeptur: Der Patient hat einen bestimmten Kostenanteil zu tragen, der Rest wird von der Kasse übernommen.
Welcher Schuh passt (zu) mir?
Ihr Schuh sollte folgende Eigenschaften haben:- ausreichend Platz im gesamten Fußbereich
- weiches Oberleder, keine harten Kappen
- fester Halt im Fersenbereich, damit der Schuh an der Ferse nicht scheuert
- keine hohen Absätze, da sonst die Belastung im Vorfußbereich erhöht wird
- keine Innennähte, die scheuern könnten
- feste Sohle, um den Vorfuß zu entlasten
Stellen Sie sich barfuß auf ein weißes Stück Papier. Zeichnen Sie mit einem Stift die Umrisse Ihres Fußes auf das Blatt Papier. Schneiden Sie nun den von Ihnen gezeichneten Fußumriss aus und vergleichen Sie ihn mit der Einlegesohle Ihres Schuhes. Lässt sich die Einlage nicht herausnehmen, können Sie auch versuchen, den ausgeschnittenen Fußumriss in den Schuh zu legen. Ist der von Ihnen ausgeschnittene Fußumriss größer als die Einlegesohle Ihres Schuhs oder passt der ausgeschnittene Fußumriss nicht in Ihren Schuh, bietet er Ihrem Fuß keinen ausreichenden Platz. Sie laufen Gefahr, eine Hornhautschwiele oder gar eine Blase zu bekommen. Deshalb brauchen Sie neue Schuhe.
Ein weiterer Hinweis auf zu enges Schuhwerk sind ausgebeulte Schuhe, vor allem im Bereich des Großzehengrundgelenks bei einem Hallux Valgus. Besonders häufig tritt das bei zu spitzen Schuhen auf.
Vorsicht bei sogenannten „Gesundheitsschuhen“: Sie haben häufig ein scharfkantiges Fußbett. Dieses kann Hornhautschwielen und Geschwüre vor allem im Fuß- und Fersenrand verursachen. Spezielle Erhebungen im Fußbett dieser Schuhe können übermäßigen Druck auf die Fußsohle ausüben. Füße und Schuhe verändern sich im Lauf der Jahre. Lassen Sie Ihre Schuhe regelmäßig von Ihrem Arzt oder einem orthopädischen Schuhmacher auf ihre Passform und ihre Funktionalität prüfen.