Behandlung: Auf das Alter kommt es an!
Früher hatte man vor dem Pubertätsalter häufig ein einfaches Behandlungsschema gewählt. Hierbei wurde eine konventionelle Insulintherapie durchgeführt.Mit einer konventionellen Therapie ist eine gute Blutzuckereinstellung nicht durchführbar. Die Kinder bekamen zweimal am Tag ein Mischinsulin. Kinder bewegen sich tagsüber sehr viel. War die Dosis des Mischinsulins insbesondere des Basalanteils zu hoch gewählt, bekamen die Kinder tagsüber häufig eine Unterzuckerung. Um dies zu vermeiden wurden die Dosen in der Regel zu niedrig angesetzt und entsprechend schlecht war die Einstellung. Die zweite Gabe des Mischinsulins erfolgte zum Abendessen. Das Basalinsulin im Mischinsulin wirkt aber nur ungefähr 8 h. Die Morgenwerte lagen daher in der Regel bei 200 und höher.
Daher wird heute in der Regel eine intensivierte, konventionellen Insulintherapie (ICT) oder eine Pumpentherapie durchgeführt. Gerade bei Kindern vor der Pubertät ist die Pumpentherapie, die beste Therapie, die eingesetzt werden kann. Dies liegt daran, dass mit einer Pumpentherapie, die Basalrate am besten angepasst werden kann. Aufgrund der vielen Bewegung brauchen Kinder tagsüber fast kein Insulin. Mit einer Pumpe kann tagsüber eine sehr niedrige Basalrate eingestellt werden. In der Nacht ist dann die Menge des Basalinsulins häufig höher und insbesondere in den Morgenstunden wird die größte Menge an Basalinsulin benötigt. Mit keinem Insulin, auch nicht mit einem langwirksamen Insulinanalogon kann der notwendige Bedarf an Basalinsulin in den Morgenstunden erreicht werden. Daher sind auch unter einer ICT die Morgenwerte schlecht. Mit einer Pumpentherapie kann die Basalrate genau angepasst werden und die Kinder müssen zur nächtlichen Applikation des Insulins auch nicht mehr in ihrem Schlaf gestört werden.
Bei Vorschulkindern wird die Insulinpumpentherapie von den Kassen als die primäre Therapieform akzeptiert. Die Voraussetzungen zur Durchführung einer Insulinpumpentherapie ist die Schulung der Kinder und der beteiligten Personen, in der Regel die Eltern. Im Grundschulalter und bei Jugendlichen sollte bei der Wahl der Therapie das Kind oder der Jugendliche mit einbezogen werden. Die Therapie sollte nicht zu kompliziert gestaltet sein. Verständlicherweise haben Kinder und Jugendliche den Wunsch nach einem möglichst geringsten Aufwand. Sie wollen möglichst wenig Messen und wenig Spritzen. Die Eltern sollten den Kindern und Jugendlichen altersentsprechend möglichst viel Selbstständigkeit einräumen. Wichtig ist ihre Beratungsfunktion. Natürlich müssen sie auch ihre Kinder kontrollieren und überwachen, dies sollte jedoch nicht im Vordergrund der Betreuung stehen. In der Pubertät wird die Einstellung durch die erhöhte Insulinresistenz besonders schwierig. Gerade in dieser Phase werden die Betreuenden vor große Herausforderungen gestellt, damit der Blutzucker nicht komplett entgleist.