Das Diabetes-Unternehmen Animas Corporation zieht sich ab sofort in den USA und in Kanada aus dem Markt für Insulinpumpen zurück. In Deutschland bleibt die Insulinpumpe Animas Vibe samt Zubehör bis auf Weiteres erhältlich. Wie lange, ist offen.
“Animas Corporation stellt Geschäftsbetrieb ein und verlässt den Markt für Insulinpumpen”
So lautet die Überschrift der Presseinformation vom 5. Oktober 2017. Veröffentlicht wurde sie von der Johnson & Johnson Diabetes Care Company – dem Animas-Mutterkonzern. Auswirkungen hat diese Entscheidung zunächst einmal nur in den USA und in Kanada. Hier müssen Insulinpumpenträger ab sofort auf die Insulinpumpen Animas Vibe und OneTouch Ping (in Deutschland nicht auf dem Markt) verzichten. Das Zubehör soll vorübergehend noch erhältlich sein. Animas empfiehlt Kunden in diesen Ländern allerdings jetzt schon, in nächster Zeit, auf eine Insulinpumpe von Medtronic umzusteigen.
Wettbewerbsdruck wird als Grund genannt
Als Begündung heißt es in der Presseinformation: “Angesichts der veränderten Bedürfnisse der Kunden, einer sich rasch weiterentwickelnden Dynamik am Markt und eines gestiegenen Wettbewerbsdrucks hat es sich als zu schwierig erwiesen, das Geschäft mit Insulinpumpen zu halten, und so haben wir uns dazu entschieden, auf einen Ausstieg aus dem Geschäft hinzuarbeiten.” Und weiter: “Eine Entscheidung darüber, ob und zu welchem Zeitpunkt ein solcher Ausstieg in anderen Ländern außerhalb der USA und Kanadas erfolgt, unterliegt noch den abschließenden Verhandlungen mit den jeweils relevanten Betriebsräten. Für die Patienten, Pflegekräfte und Gesundheitsdienste außerhalb Nordamerikas, die derzeit Pumpen und Produkte von Animas verwenden, wird Animas auch weiterhin Pumpen verkaufen und wie gewohnt seinen Geschäftsbetrieb aufrechterhalten.”
Was bedeutet dies für Insulinpumpenträger in Deutschland?
In Deutschland gibt es bisher keine Aussagen dazu, was dies für Diabetiker mit einer Animas-Insulinpumpe bedeutet. Über den Diabetes-Fachhandel und Apotheken ist das Zubehör nach wie vor erhältlich. Der Ausstieg aus dem Geschäft scheint allerdings auch hierzulande nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Insulinpumpenträger, die vor einer Folgeverordnung stehen, weil ihre Insulinpumpe Animas Vibe ersetzt werden muss, werden nach diesem Signal aus den USA vermutlich auf ein anderes Modell umsteigen.
Verabschiedet sich die Animas Vibe auch in Deutschland vom Markt, bedeutet das für Typ-1-Diabetiker zudem den Verzicht auf eine Option zur sensorgestützten Insulinpumpentherapie (SuP). Die Insulinpumpe Animas Vibe ermöglicht über eine Erweiterung die kontinuierliche Glukosemessung (CGM). Dann bliebe Diabetikern, die die sensorgestützte Insulinpumpentherapie nutzen möchten, nur noch eine Insulinpumpe übrig: Das Modell MiniMed 640 G des amerikanischen Unternehmens Medtronic.
Diabetesmarkt im Wandel
Dass auf dem Diabetesmarkt zurzeit einiges in Bewegung gerät, zeigen Meldungen aus der jüngsten Vergangenheit. Beispiele sind der Verkauf der Sparte Diabetes Care durch Bayer an Panasonic Healthcare und die Übernahme des Start-ups mySugr durch Roche Diabetes Care. Auch bei der bisher einzige Insulin-Patch-Pumpe (“Klebepumpe”) mylife OmniPod wird sich 2018 der Vertrieb ändern. Hier gibt es noch keine Informationen, wer übernehmen wird, nachdem die Vereinbarung zwischen dem Hersteller Insulet und der Schweizer Ypsomed AG nicht verlängert wurde.