Website-Icon diabetes-news

Blutvergiftung erkennen, heißt Leben retten

Notrufnummer 112 gilt europaweit

© pattilabelle - fotolia.com

Könnte es eine Sepsis (Blutvergiftung) sein? Diese Frage sollte man sich immer stellen, wenn man ein nie gekanntes schweres Krankheitsgefühl spürt, für das man keine Erklärung hat – verbunden mit weiteren Symptomen, die wir in diesem Beitrag erklären. Blutvergiftung erkennen, heißt Leben retten. Eine neue Kampagne des Aktionsbündnis Patientensicherheit “Deutschland erkennt Sepsis” klärt über den lebensbedrohlichen Notfall auf.

Blutvergiftung ist immer ein Notfall

(21.3.2021) Den Begriff Blutvergiftung, wie die Sepsis umgangssprachlich genannt wird, hat jeder schon einmal gehört. Den Rat, dass man bei einer Verletzung aufpassen muss, ob sich ein roter Streifen entwickelt, gab schon die Großmutter. Doch eine Blutvergiftung ist weit komplexer, als gemeinhin bekannt. Sie kann z.B. auch Folge einer Lungenentzündung oder einer Fußwunde bei Diabetes sein. Jährlich sterben etwa 75.000 Menschen in Deutschland an dieser Erkrankung, Überlebende erleiden oft schwere Folgeschäden – von Amputationen bis zu chronischer Erschöpfung und Depression. 15.000 bis 20.000 Todesfälle pro Jahr sowie viele Spätfolgen, so schätzen Experten, wären vermeidbar. Leider wird eine Sepsis, auch von Ärzten, oft zu spät erkannt. Dabei zählt bei der Behandlung jede Minute. Eine neue Initiative “Deutschland erkennt Sepsis” will dies nun mit einer Kampagne ändern. Dahinter stehen das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS), die Sepsis Stiftung, die Deutsche Sepsis-Hilfe, der Sepsisdialog der Universitätsmedizin Greifswald und der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) sowie weitere Partner.

Was ist eine Blutvergiftung (Sepsis)?

Sepsis ist die schwerste Komplikation einer Infektionserkrankung. Sie entsteht, wenn die körpereigenen Abwehrkräfte und natürlichen Schutzbarrieren wie die Haut und die Schleimhäute nicht mehr in der Lage sind, die Ausbreitung einer lokalen Infektion zu verhindern. Dann dringen die Erreger in den Blutkreislauf ein. Der Körper reagiert mit einer Aktivierung der Abwehrsysteme, als Folge werden nicht nur die Erreger, sondern auch die körpereigenen Organe wie Lunge, Herz und Niere geschädigt. Auslöser können nicht nur Bakterien sein, sondern auch Viren oder Pilze. Eine Blutvergiftung kann jede und jeden treffen, zu jeder Zeit. “Nahezu jede Infektionskrankheit und fast jeder Krankheitserreger kann zur Sepsis führen, das gilt auch für Grippe oder Covid-19”, erklärt Prof. Dr. Konrad Reinhart, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Sepsis Stiftung. Durch Vorbeugen von Infektionen, durch Impfungen, zum Beispiel gegen Grippe, bessere Hygiene zu Hause und in Kliniken, Früherkennung und Behandlung als Notfall könnten viele Menschenleben gerettet werden.“

Blutvergiftung erkennen – das sind die Anzeichen

“Die Menschen müssen lernen, bei bestimmten Warnzeichen an Sepsis zu denken. Wenn hohes Fieber, Verwirrtheit bzw. Desorientierung oder Persönlichkeitsveränderungen und extremes Krankheitsgefühl zusammenkommen, dann muss so schnell wie möglich die Frage gestellt werden: Könnte es Sepsis sein?”, erklärt Dr. Ruth Hecker Vorsitzende des Aktionsbündnis Patientensicherheit.

Symptome einer Blutvergiftung sind:

Nie gekanntes schweres Krankheitsgefühl
Müdigkeit, Apathie
Fieber
Plötzlich auftretende Verwirrtheit
Schnelle, schwere Atmung
Erhöhte Pulsrate
Erniedrigter Blutdruck
Kalte, fleckige Haut an Armen/Beinen

Eine Sepsis ist ein Notfall, bei dem schnell gehandelt werden muss, genauso wie bei einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall. Viele Sepsis-Fälle treten im Alltag und in der Freizeit auf, daher sollte jeder die Anzeichen kennen. Bei Verdacht auf eine Blutvergiftung muss sofort der Notarzt informiert werden, denn jede Minute zählt um ein Multiorganversagen bzw. Spätschäden zu verhindern.

Die Kampagne “Deutschland erkennt Sepsis”  richtet sich auch an Ärzte, denn auch sie erkennen eine Blutvergiftung leider oft zu spät.

Das Aktionsbündnis hat eine umfangreiche Informationsmappe zum Thema Sepsis veröffentlicht, die auch Handlungsempfehlungen für Klinik und Praxis enthält.

Die Mappe kann hier heruntergeladen werden.

     
Die mobile Version verlassen