Gefäßschutz durch Wein und Bier
Diabetes und Alkohol
Diabetiker müssen Alkohol nicht grundsätzlich meiden. Aber ihnen wird geraten, nicht mehr als ein bis zwei “drinks” pro Tag zu sich zu nehmen. Ein drink entspricht einem kleinen Glas Bier (0,3 l) oder 100 bis 150 Milliliter (0,1 bis 0,15 l) Wein, die jeweils etwa 12 Gramm Alkohol enthalten. Frauen vertragen weniger Alkohol als Männer.
Was bewirkt der Weingeist?
- Die Hauptgefahr: Alkoholgenuss kann zu Unterzuckerung (Hypoglykämie) führen. Alkohol unterdrückt die Bildung von Glukose in der Leber schon bei einem Blutalkoholspiegel von 0,45 Promille. Dies ist besonders bedenklich bei gleichzeitiger Gabe von Insulin oder Sulfonylharnstoffen (z.B. Glibenclamid). Vor allem alkoholisierte Typ-1-Diabetiker stehen unter einem erheblichen Risiko für eine schwere Hypoglykämie.
- Gerade bei starkem Alkoholkonsum ist die Gefahr, eine Unterzuckerung nicht zu erkennen, besonders hoch. Hypoglykämien können sechs bis 36 Stunden nach Alkoholgenus eintreten. Übrigens: Bei kohlenhydratreduziertem Leichtbier ist die Gefahr einer Hypoglykämie-Auslösung höher als bei normalem Bier.
- Andererseits hat mäßiger Alkoholkonsum positive Auswirkungen: Er erhöht das “gute” HDL-Cholesterin (HDL transportiert Blutfett aus der Gefäßwand ab), hemmt die Verklumpungsneigung der Blutkörperchen, bessert die Insulinresistenz und senkt durch einen gefäßerweiternden Effekt auch kurzfristig den Blutdruck. Dadurch kann die Gefahr einer Gefäßverstopfung (z.B. bei Herzinfarkt) bedeutsam gesenkt werden – ein Grund für das “französische Paradoxon” (s.o.).