Deutscher Diabetiker Bund: “Für ein selbstbestimmtes Leben mit Diabetes”
Der Deutsche Diabetiker Bund (DDB) kritisiert die Vorgehensweise des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
Die größte deutsche Patientenorganisation für Diabetes hat bei der Bewertung von Medikamenten, Hilfsmitteln und Therapieformen zwar das Recht, eine Stellungnahme bzw. seine Erfahrungen abzugeben – aber bereits aus den Veröffentlichungen auf der Internetseite des IQWiG hinsichtlich der angewandten Methodik und den Meldungen, dass von über 1000 Studien lediglich 4 zur Entscheidung herangezogen werden, lassen befürchten, dass zum Thema Patientenrelevanz nicht der Bezug zum Lebensalltag der Betroffenen, sondern lediglich theoretische und ökonomische Aspekte die maßgebliche Rolle spielen werden.
“Wir können nicht erkennen”, so DDB-Bundesvorsitzender Manfred Wölfert, “dass unsere realitätsbezogene Betroffenenkompetenz beachtet wird. Es wird zwar gesagt, die Meinung der Patienten soll in die Empfehlung des Institutes einfließen, aber das ist nicht erkennbar!” Chronisch Kranken, so Wölfert weiter, dürfe nicht ein zusätzliches Handicap auferlegt werden, indem sie ihr Leben strikt nach der Uhr und Küchenwaage gestalten müssen. Vor allem dann nicht, wenn es Möglichkeiten gibt, die ein hohes Maß an Flexibilität einräumen.
Das IQWiG bezweifelt den Sinn des Einsatzes der gut handhabbaren schnellwirksamen Analog-Insuline und stellt auch die Blutzuckerselbstkontrolle in Frage, obwohl nachgewiesen wurde, dass gerade dadurch die Stoffwechsellage positiv beeinflusst wird und kostenintensive Komplikationen des Diabetes verhindert werden können. Weitere moderne Medikationen liegen bereits auf dem Prüfstand des Institutes.
Dazu Manfred Wölfert:
“Der Verzicht auf zeitgemäße Mittel und Möglichkeiten bombardiert die Diabetiker zurück in die 70er/80er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Obwohl das Institut das Wort »Wirtschaftlichkeit« an nachrangiger Stelle im Namen führt, scheint dieser Aspekt Vorrang und Hauptgewicht gegenüber der Qualität – und das heißt für den Patienten auch Lebensqualität – zu haben. Wir werden jedenfalls Einschnitte nicht unwidersprochen hinnehmen und uns weiterhin für ein selbstbestimmtes Leben der Diabetiker einsetzen.”