Schwangerschaftsdiabetes trifft übergewichtige Frauen
Etwa vier Prozent der schwangeren Frauen erkranken vor der Geburt an einem Schwangerschaftsdiabetes oder “Gestationsdiabetes”, wie es medizinisch heißt. Meist wird dies zwischen der 24. und 27. Schwangerschaftswoche festgestellt, denn in diesem Zeitraum gibt es eine Vorsorgeuntersuchung, die im Mutterpass vermerkt ist. Zwar “verschwindet” dieser Diabetes in der Regel nach der Geburt wieder, doch bei jeder zweiten Frau kommt er in den nächsten zehn Jahren in Form eines Typ-2-Diabetes zurück. Dieses Risiko kann eine betroffene Frau erheblich senken, wenn sie Gewicht abnimmt – und ihr Kind mindestens drei Monate lang stillt.Mindestens drei Monate stillen senkt das Diabetesrisiko erheblich
Dieser Effekt wurde bereits in mehreren Studien nachgewiesen (hier weitere Informationen dazu), nun auch von Forschern des Helmholtz Zentrums in München*. 200 Patientinnen mit Schwangerschaftsdiabetes wurden untersucht, deren Entbindung im Schnitt 3,5 Jahre zurücklag. Es zeigte sich, dass Frauen die länger als drei Monate gestillt hatten, deutlich andere Stoffwechselprodukte im Blut hatten als jene mit kürzeren Stillzeiten. “Schlechte” Stoffwechselprodukte bringen die Forscher mit einer Insulinresistenz in Verbindung, die kennzeichnend für Typ-2-Diabetes ist. Die “guten” Stoffwechselprodukte scheinen dagegen das Risiko für Typ-2-Diabetes zu senken.Auch Abnehmen ist nach Schwangerschaftsdiabetes wichtig
Eine weitere Lösung zur Senkung des Diabetesrisikos ist Abnehmen nach der Geburt. Dies zeigt zum Beispiel eine andere Studie, über die wir 2015 berichtet hatten. Danach konnten Frauen mit einem Schwangerschaftsdiabetes, die nach der Geburt mindestens 2,5 Kilogramm an Gewicht verloren hatten, ihr Erkrankungsrisiko für Typ-2-Diabetes um 20 % reduzieren. Mehr zum Thema Diabetes und Schwangerschaft lesen Sie in unserem großen Wissensteil auf Diabetes News.
* Daniela Much et al. Lactation is associated with altered metabolomic signatures in women with gestational diabetes; Diabetologia, doi:10.1007/s00125-016-4055-8; 2016 Helmholtz Zentrum München