Vibrationsfunktion des Smartphones wird genutzt
Mit Hilfe der Vibrationsfunktion des Smartphones unterstützt die App “NeurAppathy” den Arzt bei der Diagnose von Sensibilitätsstörungen am Fuß, die bei Diabetes auftreten können. Und so funktioniert es: Die App bewirkt, dass der Motor des Smartphones gleichmäßig mit einer Frequenz von 25 Hertz vibriert. Hält man das vibrierende Smartphone an eine Körperstelle, kommt es darauf an: Spürt der Patient die Berührung, besteht kein Verdacht auf eine Neuropathie. Spürt er sie nicht, lässt dies auf eine Neuropathie schließen.Smartphone App kann medizinische Instrumente ersetzen
Und das funktioniert mit erstaunlicher Sicherheit, wie britische Ärzte in einer Studie festgestellt haben. Die Ergebnisse wurden kürzlich im Fachmagazin “Foot and Ankle Surgery” veröffentlicht*. Darüber berichtet der Diabetesinformationsdienst München Ende Januar 2018. An der Studie nahmen drei Gruppen von Patienten teil: 21 mit einer bekannten diabetischen Neuropathie, 19 ohne Diabetes, aber mit einem Bruch an den unteren Gliedmaßen sowie 21 gesunde Personen. Die Teilnehmer wurden einmal mit herkömmlichen diagnostischen Instrumenten wie Stimmgabel und Monofilament untersucht und einmal mit Hilfe der App “NeurAppathy”. Dabei bewies die App sogar eine höhere Trefferquote als die Instrumente. Sowohl erkrankte als auch nicht-erkrankte Personen konnten mit einer höheren Wahrscheinlichkeit richtig identifiziert werden, wenn die App zum Einsatz kam. Damit hat die App nach Ansicht der Autoren den Praxistest bestanden. Breit eingesetzt werden kann sie trotzdem noch nicht, denn die Ergebnisse sind nicht auf alle Smartphone Marken übertragbar. Als diagnostisches Messintrument würde “NeurAppathy” außerdem eine Zulassung benötigen – diese liegt (noch) nicht vor.Neuropathie bei Diabetes
Bei einer Neuropathie kommt es zu einer Schädigung der peripheren Nerven. Häufig tritt sie bei Menschen mit Diabetes am Fuß auf (diabetische Neuropathie). Sie entwickelt sich vor allem bei einer langen Diabetesdauer und kann Komplikationen wie den diabetischen Fuß nach sich ziehen. Ärzte empfehlen Diabetikern daher eine jährliche Untersuchung auf die Nervenerkrankung. Dabei testet der Arzt oder die Ärztin das Vibrationsempfinden an verschiedenen Stellen der Beine und Füße mit Hilfe einer 128-Hertz-Stimmgabel. Druck und Berührungsempfinden werden mit einem Monofilament untersucht.Weitere Informationen zur Neuropathie bei Diabetes finden Sie hier auf www.diabetes-news.de.
*May, J.D. et al.: Mobile phone generated vibrations used to detect diabetic peripheral neuropathy. In: Foot and Ankle Surgery, 2017, Volume 23 , Issue 4 , 281 – 284