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Patienten-Empowerment

Schulung – Savoir éduquer

In Paris wurde das Johnson & Johnson Diabetes Institute eröffnet. Dahinter verbirgt sich ein Bekenntnis zur Bedeutung des Patienten-Empowerments. Irgendwie verräterisch: Hört man von der Eröffnung eines “Diabetes-Instituts”, so denkt man unwillkürlich an Forschung, an Reagenzglas und Messgerät oder einen komplizierten Insulin-Clamp. Und das obwohl mittlerweile bekannt ist, dass die medizinische Wissenschaft nur die eine Hälfte zu einem erfolgreichen Diabetesmanagement beisteuert, die anderen Hälfte kommt – vom Patienten selbst. Und da offensichtlich ist, dass Menschen mit Typ-2-Diabetes Probleme haben, diesen Eigenanteil an der Therapie zu leisten, spielt das so genannte Empowerment der Patienten eine wichtige Rolle bei diesem unverzichtbaren zweiten Teil. Das Ende September in Paris eröffnete Johnson & Johnson Diabetes Institute widmet sich diesem Aspekt der Diabetes-Versorgung, es bietet modernste Schulungsräume und schlicht einen Platz für den Austausch und die Zusammenarbeit der Fachkräfte des Gesundheitssystems, die sich mit der Kommunikation mit Patienten und ihrer Schulung befassen. Die moderne Infrastruktur besteht aus zwei Trainingsräumen für je circa 20 Personen und einem Hörsaal, der rund 50 Personen fassen kann, sowie großzügigen Aufenthaltsflächen für die Kommunikation untereinander. Und mit den Räumlichkeiten ist es nicht getan, das Johnson & Johnson Diabetes Institute lebt durch die darin regelmäßig veranstalteten Kurse, in denen mit Patientenschulung befasste Fachkräfte nach einem von vier unabhängigen Experten erstelltem Curriculum weitergebildet werden sollen. Zwei Tage soll ein solcher Kurs standardmäßig dauern und rund 20 Personen umfassen, Anreise und Aufenthalt wird, so es die nationalen Bestimmungen erlauben, vom Institut bezahlt. Neben dem Inhalt des Unterrichts, in dem verschiedenste Lehrmethoden trainiert werden, verspricht allein der Hintergrund der Kursteilnehmer einiges an neuen Erfahrungen, denn das Diabetesinstitut bedient die Regionen Europa, Afrika und den Mittleren Osten. Das Pariser Institut sei dem Thema Diabetes in der weitestmöglichen Weise gewidmet, beschrieb Dr. Kenneth Moritsugu denn auch die Orientierung der Einrichtung bei der Eröffnung, jedes der bisher vier Diabetesinstitute weltweit sei auf die entsprechende Region und ihre Bedürfnisse ausgerichtet. Das erste eröffnete Johnson & Johnson im Oktober 2007 in Tokyo, bisher wurden dort schon über 1.000 Diabetesausbilder auf einem eher universitärem Level fortgebildet. Das Institut im kalifornischen Milpitas startete im Februar und hat seitdem über 800 Personen trainiert, zwei Mal in der Woche bietet es einen zweitägigen Kurs und hat schon jetzt eine Warteliste für sein Angebot. Im Juli wurde schließlich in Peking ein eher Krankenhaus-bezogenes Institut eingeweiht, insgesamt seien zwischen 15 und 20 Institute weltweit geplant, so Moritsugu. Hierbei gebe es jedoch keinen “Masterplan”, letzten Endes werde sich das Netzwerk der Institute so entwickeln, dass man der Diabetes-Epidemie möglichst gut begegnen könne. Paris sei dabei aber auf jeden Fall ein Zentrum, andere Institute könnten zum Beispiel “Satelliten” dieses Zentrums sein, man setze daneben aber auch auf “virtuelle Institute”. Auch das Pariser Institut ist mit zahlreichen Internet-Computerarbeitsplätzen ausgestattet, zudem ist die Möglichkeit für Video-Konsultationen gegeben. Bericht sucht nach Lücken Anlässlich der Eröffnung des Pariser Instituts stellte Dr. Maria Raikou von der London School of Economics den Bericht “Diabetes: Tipping Point or Turning Point” vor, eine Untersuchung, die sich mit der Krankheit Diabetes, ihren wirtschaftlichen Auswirkungen, politischen Programmen sowie den ganz persönlichen Erfahrungen von Betroffenen und Diabetesexperten befasst. Bewusstsein für die Krankheit zu schaffen und die Vorteile der im Diabetes-Institut angestrebten Kooperation aufzuzeigen, seien die Ziele des Vorhabens, so Raikou in Paris. Sechs Länder aus der vom Diabetes-Institut abgedeckten Region Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland, Südafrika und die Vereinigten Arabischen Emirate standen im Fokus des Berichts, letztere wurden laut Raikou zum Beispiel ausgewählt, weil sie nach dem pazifischen Zwergstaat Nauru die weltweit höchste Diabetes-Prävalenz haben. Beispielhaft zeigen darin auch sechs Fallbeschreibungen aus den verschiedenen Ländern, was Diabetes für den Einzelnen bedeuten kann, sei es Typ 1 oder 2. Ein von der Marktforschungs-Agentur TNS Healthcare erstelltes Kapitel des Berichts schließlich erkundet anhand von 152 Interviews mit Diabetes-Fachkräften und 105 Interviews mit Typ-2-Diabetikern die Ansichten dieser beiden Gruppen rund um Diabetes-Information und -Schulung. Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldungen für die Kurse gibt es im Internet unter www.jjdi.eu Redaktion: Marcus Sefrin
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