FreeStyle Libre – Glukose messen ohne “Fingerpieks”
Als FreeStyle Libre vor etwa drei Jahren in Deutschland auf den Markt kam, wurde der Hersteller Abbott Diabetes Care förmlich überrannt. Zwar gibt es schon seit längerer Zeit die Möglichkeit, Glukose kontinuierlich über ein CGM-System zu messen, aber die Krankenkassen übernehmen erst seit Ende 2016 die Kosten dafür. FreeStyle Libre ist bis heute keine Standardleistung der Krankenkassen – auch wenn einige Kassen die Kosten nun übernehmen. Trotzdem nutzen Tausende Menschen mit Diabetes inzwischen das System – viele zahlen es aus eigener Tasche.
Schulungsprogramm “flash” für FreeStyle Libre vorgestellt
Studien zur Zuverlässigkeit der Messung mit FreeStyle Libre ließen lauf sich warten, liegen aber mittlerweile vor. Nun gibt es auch ein Schulungs- und Behandlungsprogramm zum Flash-Glukose-Messsystem FreeStyle Libre. Der Kirchheim Verlag hat “flash” – so der Name des Schulungsprogramms – bei der Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft in Mannheim am 10. und 11. November 2017 vorgestellt. Das Programm umfasst vier Schulungseinheiten à 90 Minuten, die aufeinander aufbauen und die Themengebiete „Grundlagen der Flash Glukose Messung“, „Glukoseverläufe analysieren“, „Therapieanpassungen“ und „Überprüfung der Therapieanpassung“ abdecken. Für die praktische Umsetzung stehen den Schulungskräften Präsentationscharts, ein Curriculum sowie Patientenbücher mit Arbeitsblättern zur Verfügung. Zielgruppe der Schulung sind alle Menschen mit Diabetes und einer intensivierten Insulintherapie oder Insulinpumpentherapie.
Evaluation und Zertifizierung von “flash” steht an
Im nächsten Schritt soll das Schulungsprogramm “flash” in einer Studie mit Patienten evaluiert werden, d.h. es wird geprüft, ob es seine Schulungsziele auch erreicht. Diese Evaluation mit anschließender Zertifizierung ist die Voraussetzung dafür, dass die Krankenkassen die Schulung in den Arztpraxen erstatten. Entwickelt wurde das Schulungs- und Behandlungsprogramm vom Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Mergentheim (FIDAM) in Zusammenarbeit mit Diabetes-Schwerpunktpraxen. „Mit der Entwicklung von „flash“ begegnen wir dem Wunsch vieler Schulungskräfte nach einem strukturierten Schulungsprogramm, welches sich unter anderem mit der Auswertung von Glukoseverläufen und der Erkennung von Mustern befasst“, erläutert Prof. Dr. Bernhard Kulzer, Geschäftsführer von FIDAM, die Motivation des Forschungsinstituts.