Weiterentwicklung von Insulin glargin
Insulin glargin (Handelsname „Lantus“) wurde im Jahr 2000 in Europa als Basalinsulin für die Diabetestherapie zugelassen. Es war seinerzeit das erste Insulin, das eine Freisetzung über 24 Stunden gewährleistete – erkennbar am flachen Wirkprofil. 15 Jahre später hat der Hersteller Sanofi nun eine Weiterentwicklung dieses Basalinsulins auf den Markt gebracht: Insulin glargin U 300 (Handelsname „Toujeo“).Höher konzentriertes Insulin
Bei den Insulinen zeigt sich schon seit einigen Jahren ein Trend zu höheren Konzentrationen. U-40-Insulin ist heute praktisch aus der Therapie verschwunden und hat U-100-Insulin Platz gemacht. Nun also U-300-Insulin – eine dreifach höhere Konzentration. Während bei einem U-100-Insulin 100 Einheiten in 1 ml Flüssigkeit gelöst sind, sind es bei einem U-300-Insulin 300 Einheiten in 1 ml. Für den Anwender bedeutet dies: Die Einheiten, die gespritzt werden, verändern sich nicht. Wer morgens beispielsweise 15 Einheiten U-100-Basalinsulin gespritzt hat, wird dies auch mit der U-300-Konzentration tun. Allerdings reduziert sich das gespritzte Volumen (die Flüssigkeit) um ein Drittel.Flacheres Wirkprofil, weniger Hypoglykämien
Vor der Zulassung des Insulins durch die Europäische Arzneibehörde (EMA) wurde das neue U-300-Insulin im Rahmen des EDITION-Forschungsprojektes untersucht. Dabei hat sich unter anderem gezeigt, dass Insulin glargin U 300 im Vergleich zu U 100 eine langsamere, länger anhaltende und gleichmäßigere Freisetzung aufweist. Die Blutzuckersenkung war bei beiden Konzentrationen vergleichbar. Unter dem U-300-Insulin hatten die Studienteilnehmer mit Typ-2-Diabetiker allerdings weniger Hypoglykämien als jene, die das Insulin glargin U 100 verwendet hatten*. Bei Typ-1-Diabetikern reduzierten sich die Blutzuckerschwankungen **. Insulin glargin U 300 gibt es ausschließlich im Fertigpen. In Insulinpens für Wechselpatronen kann es nicht verwendet werden.* Edition 1-3. Ritzel R et al. (ePoster #963) präsentiert beim EASD Kongress Wien, 15.-19.09.14
** Bergenstal R et al. (ePoster #949) präsentiert beim EASD Kongress Wien, 15.-19.09.14