Brokkoli – eine neue “Wunderwaffe” gegen Diabetes?
Gesund ist das Gemüse auf jeden Fall, enthält es doch reichlich Vitamin C, Provitamin A und Mineralien wie Kalium, Calcium, Phosphor und Eisen. Offensichtlich hat Brokkoli auch eine blutzuckersenkende Wirkung, wie schwedische Forscher kürzlich herausgefunden haben. Genauer gesagt ist es Sulforaphan, ein Abbauprodukt des Senföls, das in Brokkoli enthalten ist. Bei ihrer systematischen Suche nach Wirkstoffen, welche die Neubildung von Zucker in der Leber (Glukoneogenese) hemmen, stießen die Forscher der Universität Göteborg auf den Brokkoli-Extrakt und nahmen ihn in einer Studie* näher unter die Lupe. Darüber berichtet das Ärzteblatt online am 15. Juni 2017.Neubildung von Zucker in der Leber wird gehemmt
Sulforaphan wirkt vom Grundprinzip wie Metformin – es hemmt die Neubildung von Zucker in der Leber (Glukoneogenese). Allerdings hat es einen anderen Wirkmechanismus. Die Sicherheit dieses sekundären Planzenstoffes wurde bereits klinisch geprüft, daher konnten die Forscher ihre Studie mit Patienten durchführen – ohne weitere tierexperimentelle Vorversuche. 97 Menschen mit Typ-2-Diabetes nahmen in zwei Gruppen an der Studie teil, 94 von ihnen nahmen bereits Metformin ein. Eine Gruppe wurde über 12 Wochen mit einem Pulver aus einem wässrigen Extrakt von Brokkoli-Sprossen behandelt, die andere Gruppen mit einem Placebomedikament (Scheinmedikament). Am Ende wies die Brokkoli-Gruppe einen niedrigeren HbA1c-Wert auf als die Placebo-Gruppe (7,0 % vs. 7,37 %). Auch der Nüchternblutzucker verbesserte sich bei der Brokkoli-Gruppe stärker (von 160 mg/dl auf 148 mg/dl bzw. von 8,9 mmol/l auf 8,2 mmol/l). Die stärkste Wirkung zeigte sich bei stark übergewichtigen (adipösen) Patienten, bei denen die Metformin-Behandlung keine ausreichende Wirkung erzielt hatte.Blutzucker könnte auf natürliche Weise gesenkt werden
Die Forscher ziehen den Schluss: Sulforaphan (Brokkoli-Extrakt) könnte Typ-2-Diabetikern in Zukunft eine Möglichkeit geben, den Blutzucker natürlich zu senken – auch in Kombination mit Metformin. Sulforaphan wird bereits als Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Für eine Zulassung zur Diabetesbehandlung durch die Arzneimittelbehörden werden wohl weitere Studien notwendig sein, vermutet das Ärzteblatt.*Axelsson, Annika S et al. Sulforaphane reduces hepatic glucose production and improves glucose control in patients with type 2 diabetes. Science Translational Medicine 14 Jun 2017: Vol. 9, Issue 394, eaah4477 DOI: 10.1126/scitranslmed.aah4477