(5.3.2025) Auch Menschen mit Diabetes können während der Fastenzeit vorübergehend auf feste Nahrung verzichten. Sie sollten jedoch ihren Blutzucker regelmäßiger kontrollieren und gegebenenfalls die Dosierung ihrer Medikamente anpassen. Insbesondere bei Typ-1-Diabetes besteht die Gefahr von Unterzuckerungen und Ketoazidosen, weshalb bei einer Insulintherapie von strengem Heilfasten abgeraten wird.
Hypoglykämien und Ketoazidosen drohen
Das Fasten aus religiösen Gründen hat in christlichen Kulturkreisen zwar an Bedeutung verloren. Dennoch entscheiden sich auch heute noch viele Menschen für das Fasten, weil sie sich davon gesundheitliche Vorteile versprechen oder weil sie schnell abnehmen wollen. Tatsächlich haben Untersuchungen gezeigt, dass der bewusste Verzicht auf feste Nahrung die Regeneration der Körperzellen unterstützt. Oft verbessert sich auch die Insulinempfindlichkeit.Eine dauerhafte Verringerung des Körpergewichts wird durch das kurzzeitige Fasten in der Regel aber nicht erreicht. Dazu ist eine längerfristige Umstellung der Lebensgewohnheiten erforderlich. In ungünstigen Fällen kann das Fasten sogar einen Jo-Jo-Effekt auslösen, weil mehr Nahrung nachgeholt wird, als zuvor weggelassen wurde.
Menschen mit Diabetes müssen zudem beachten, dass das mehrtägige Heilfasten massive Auswirkungen auf ihre Stoffwechseleinstellung hat. In der Regel müssen blutzuckersenkende Medikamente reduziert oder ganz abgesetzt werden. Da der Körper beim Fasten Fett zur Energiegewinnung verbrennt, entstehen Ketone. Im schlimmsten Fall droht eine lebensbedrohliche Ketoazidose. Menschen mit Typ-1-Diabetes sind besonders gefährdet, durch die Verbreitung von CGM-Systemen haben sich aber auch für sie die Möglichkeiten zum Fasten verbessert. Wichtig ist, dass auch während des Fastens ausreichend getrunken wird – sonst droht eine Dehydrierung.
Alltagstaugliche Alternative: Intervallfasten
Die meisten Menschen verstehen unter Fasten den vollständigen Verzicht auf feste Nahrung über mehrere Tage. Eine alltagstaugliche Variante, die einfacher umzusetzen ist und länger durchgehalten werden kann, ist das Intervallfasten. Dabei wird entweder an zwei Tagen pro Woche oder an 16 Stunden pro Tag auf feste Nahrung verzichtet. In der übrigen Zeit wird normal gegessen.In jüngster Zeit haben mehrere Studien gezeigt, dass Intervallfasten bei Menschen mit Typ-2-Diabetes positive Effekte haben kann. Es senkt die Insulinresistenz und die Blutfettwerte. Häufig ist es auch mit einer Gewichtsabnahme verbunden, da insbesondere beim täglichen Intervallfasten die Nahrungsaufnahme reduziert wird.
Da eine stabile Stoffwechsellage für Menschen mit Diabetes besonders wichtig ist, eignet sich für sie das tägliche Intervallfasten besser als der mehrtägige Verzicht auf feste Nahrung. Letztlich sollte aber immer mit dem Arzt besprochen werden, ob Fasten bei Diabetes empfehlenswert und sinnvoll ist, da auch Vor- und Begleiterkrankungen berücksichtigt werden müssen.
Quellen:
diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
Apotheken Umschau
Marienhospital Stuttgart
NDR Ratgeber Gesundheit
Techniker Krankenkasse (TK)
Diabetes Anker
eigene Recherche