Kommt doch die Insulin-Pille?
Gelkapsel mit Insulin senkt den Blutzucker
Amerikanischen Forschern gelang ein entscheidender Schritt zum oralen Insulin. Eine speziell überzogene Gelkapsel erzielte etwa zwei Drittel der Bioverfügbarkeit von injiziertem Insulin, bei einer vergleichbaren Blutzuckersenkung.
Vorgestellt wurde die kleine, aber womöglich wegweisende Studie kürzlich auf der Jahrestagung der amerikanischen Diabetes-Fachgesellschaft.
Vier Typ-2-Diabetiker hatten reihum entweder das Intesulin-1 genannte orale Präparat (0,33 mg/kg unmodifiziertes Humaninsulin) bekommen, oder ein schnell wirkendes Insulinanalogol (Insulin Aspart® 0,1 IE/kg subkutan), oder Plazebo. Verglichen wurde der Verlauf von Blutglukose und Insulin während einer Fastenperiode von acht Stunden nach der Einnahme bzw. dem Spritzen des Insulins.
Unter der Insulinkapsel nahm der Blutzucker gleichmäßig, nahezu linear auf zuletzt 69% der anfänglichen Blutglukose ab. Das Insulinanalogon pegelte den Blutzucker nach acht Stunden auf dasselbe Niveau ein (66% des Ausgangswertes), wobei der Blutzuckerverlauf durch ein Glukose-Minimum von 53% nach etwa drei Stunden gekennzeichnet war. Die maximale Insulinkonzentration stellte sich unter der Kapsel nach 135 Minuten ein, bei der Injektion nach 67 Minuten.
Die Bioverfügbarkeit des per Kapsel zugeführten Insulins berechneten die Forscher mit 64% im Vergleich zum injizierten Insulin. Das heißt, während der acht Stunden betrug die Gesamtmenge an Blutglukose nach Insulininjektion etwa zwei Drittel der Menge nach Einnahme der Insulinkapsel.
Das ist bei einer Dosis von nur 0,33 mg/kg eine ansehnliche Resorption, wird doch der Gedanke an ein hinreichend wirksames orales Insulin schon seit der Entdeckung des Moleküls verfolgt. Als reines Eiweiß wird ungeschütztes Insulin bei oraler Gabe jedoch binnen Minuten abgebaut. Die amerikanische Firma (Coremed Inc.), die Intesulin entwickelte, arbeitet seit 1994 ausschließlich an der Entwicklung eines oral wirksamen Insulins. |