Viele junge Diabetiker tragen eine Insulinpumpe
In Deutschland leben ca. 31.000 Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes. Die Mehrzahl trägt bereits eine Insulinpumpe, über die Insulin rund um die Uhr zu geführt wird. Bei Kindern bis sechs Jahre sind es sogar 85 Prozent. Dass die Insulinpumpen-Therapie im Vergleich zur Spritzentherapie Vorteile bietet, scheint seit längerem klar. Eine große Untersuchung an 350 Diabeteszentren in Deutschland, Österreich und Luxemburg liefert nun Daten dazu. Sie wurde aktuell im renommierten Fachmagazin JAMA („Journal of the American Medical Association“) veröffentlicht.*Weniger Unterzuckerungen, verbesserte Stoffwechseleinstellung
Die wesentlichen Ergebnisse der Studie sind: Im Vergleich zur Spritzentherapie treten bei der Insulinpumpen-Therapie seltener schwere Unterzuckerungen und Stoffwechselentgleisungen auf. Die jungen Patienten benötigen weniger Insulin, der mittlere Blutzucker („HbA1c-Wert“) liegt niedriger und es kommt zu keiner Gewichtszunahme. Damit widerlegt die Studie Befürchtungen, eine Pumpentherapie könnte vermehrt Ketoazidosen auslösen – schwerwiegende Stoffwechselentgleisungen, die durch Insulinmangel entstehen. Im Gegenteil: Die Anzahl ketoazidotischer Entgleisungen pro 100 Patienten und Jahr lag in der Gruppe mit Pumpentherapie sogar deutlich niedriger (3.64) als in der Gruppe mit Spritzentherapie (4.26).Fast 20.000 junge Diabetiker wurden untersucht
Insgesamt verglich die Studie 9814 Patienten mit Insulinpumpe gegenüber 9814 Patienten mit einer Injektionstherapie. Der Zeitraum erstreckte sich von Januar 2011 bis Dezember 2015. Unterschiede bei Alter, Geschlecht, Diabetesdauer und Migrationshintergrund glichen die Wissenschaftler rechnerisch aus. Im Schnitt betrug das Alter der Patienten 14,6 Jahre, die Obergrenze lag bei 20 Jahren. Alle Studienteilnehmer waren seit mindestens einem Jahr an Diabetes Typ 1 erkrankt.Studie gibt Eltern Sicherheit
„Die Insulinpumpe ist eine sichere Behandlungsform, die der Mehrzahl der Patienten eine verbesserte Stoffwechseleinstellung, vermehrte Flexibilität und damit Lebensqualität verschafft“, fasst Studienautor und DDG-Experte Professor Dr. med. Reinhard Holl von der Universität Ulm zusammen. Die Kosten für die Pumpentherapie bei Kindern und Jugendlichen werden in der Regel von den Krankenkassen auf Antrag übernommen.target=”_blank” rel=”noopener”>https://jamanetwork.com/journals/jama/article-abstract/2656808
Weitere Informationen zur Insulinpumpen-Therapie finden Sie in unserer großen Rubrik Wissen.