Diabetes-Tablette soll das Herz schützen
Empagliflozin war der Shooting Star unter den Medikamenten zur Behandlung des Typ-2-Diabetes im Herbst 2015. Nach einer großen Studie (EMPA-REG-Outcome) senkt der SGLT-2-Hemmer das Risiko für eine plötzlichen Herztod sowie die Entwicklung und Verschlechterung der Herzinsuffizienz dramatisch (wir berichteten). Dieses Ergebnis wurde in der Diabetologie als Meilenstein gefeiert. Doch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) erkennt trotzdem in einer Mitteilung vom 1. Juni 2016 keinen Zusatznutzen an.Empagliflozin ohne Zusatznutzen?
Das IQWIG hatte bereits vor einiger Zeit bekannt gegeben, dass es in SGLT-2-Hemmern insgesamt keinen Zusatznutzen sieht. Nach den überaus positiven Studienergebnissen für Empagliflozin aus 2016 hatte der Hersteller nun eine erneute Nutzenbewertung beantragt und zwei Dossiers eingereicht: eines für Empagliflozin allein und eines für Empagliflozin in Kombination mit Metformin. Ohne Erfolg. Nach Ansicht des IQWIG enthalten die beiden Dossiers nach wie vor keine für die Fragestellungen relevanten oder geeigneten Daten und Auswertungen.Deutsche Diabetes Gesellschaft kritisiert die Entscheidung
“Nun läuft Deutschland Gefahr, dass auch dieses Medikament, das darüber hinaus von einer deutschen Firma mit heimischem Hauptsitz entwickelt wurde, vielleicht vom deutschen Markt genommen wird und damit den Patienten nicht zur Verfügung steht,” kritisiert die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) in einer Presseinformation vom 8. Juni 2016. “Das IQWiG hat eine große wichtige Studie nicht berücksichtigt, da sie nicht in das vorgegebene enge Schema des Prüfauftrages passte”, heißt es darin. Und weiter: „Mit solchen bürokratisch richtigen, aber medizinisch falschen Beurteilungen des IQWiG werden das AMNOG (Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz; Anm. d. Red.), die Arbeit des G-BA (Gemeinsamer Bundesausschuss; Anm. d. Red.), der Wirtschaftsstandort Deutschland, doch vor allem das Leben der Betroffenen gefährdet“, bedauert Professor Dr. med. Baptist Gallwitz, Präsident der DDG.Hier lesen Sie die Pressemitteilung im Wortlaut.